Brasilien: IAEO-Uranminen-Beurteilungsteam erstmals in Aktion

Mit Begutachtungsteams für Uranproduktionsstätten (Uranium Production Site Appraisal Team, UPSAT) will die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) die Sicherheit in der Uranproduktion erhöhen: Unabhängige internationale Expertenteams begutachten auf Wunsch der Betreiber oder einzelner Mitgliedstaaten deren Urangewinnungsanlagen. In Brasilien trat ein UPSAT Ende Januar 2010 erstmals in Aktion.

15. Feb. 2010

Ein UPSAT soll den Betrieb und die Sicherheit von Urangewinnungsanlagen verbessern und den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen IAEO und der Industrie fördern. Seine unabhängigen Expertengutachten erstellt ein UPSAT ausdrücklich nur auf Anfrage eines IAEO-Mitgliedstaates oder einer Organisation aus einem solchen Land. Die Antragssteller können den Umfang und die Art der Begutachtung selbst bestimmen und die einzelnen Teams werden individuell auf diese Wünsche zugeschnitten. Sie bestehen aus vier bis acht Fachleuten in den entsprechenden Bereichen, wobei im Sinne der Unabhängigkeit keines der Mitglieder aus dem Land stammen darf, in dem das Gutachten stattfindet. Die Teams bereiten sich intensiv auf ihre Mission vor und verbringen anschliessend eine bis zwei Wochen mit Feldarbeit vor Ort. In dieser Zeit untersuchen sie die zuvor definierten Bereiche und Prozesse. Danach verfassen sie einen Bericht und verhelfen so dem Aufraggeber zu einer objektiven Beurteilung der Sicherheit und der Abläufe in seiner Anlage. Wo nötig gibt das UPSAT ausserdem Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge ab und bietet dem Personal der untersuchten Anlagen Gelegenheit zur Diskussion der Erkenntnisse.

Gründung und Neustart

Das UPSAT-Programm wurde bereits 1996 gegründet. Da zu dieser Zeit jedoch die Uranproduktion zurückging, wurde es nie genutzt und bald wieder eingestellt. Im Jahr 2008 startete die IAEO-Generalversammlung das Programm in Anbetracht der wieder zunehmenden Uranproduktion erneut und rund ein Jahr später fand in Brasilien die erste UPSAT-Mission statt. Die Indústrias Nucleares do Brasil SA (INB) hatte die IAEO um eine Überprüfung ihrer Minen- und Mühlenanlage in Caetité im Osten des Landes gebeten. Caetité ist eine der grössten Minen Brasiliens und produziert zurzeit rund 400 t Uran jährlich. Ziel ist eine Verdoppelung der Produktion innerhalb der nächsten Jahre.

Caetité: sauber und effizient

Die Beurteilung von Organisation und Management, allgemeiner Sicherheit, Strahlenschutz, Umweltverträglichkeit ausserhalb des Minenareals und anderen Bereichen fiel bis auf kleinere Beanstandungen – vor allem im Bereich Grundwasser und Abfälle – positiv aus. Auch INB-Präsident Alfredo Tranjan Filho zeigte sich zufrieden. «Dieser Bericht kam für uns zu einem wichtigen Zeitpunkt, denn mit dem Ausbau des brasilianischen Nuklearprogramms erstarkte auch die Gegenbewegung und wir mussten je länger je mehr investieren, um der Öffentlichkeit unsere Aktivitäten zu erklären», so Tranjan Filho. Er bezeichnete das Gutachten als durchwegs lohnenswert und empfahl seiner Konkurrenz wärmstens, ihre Lagerstätten ebenfalls einem UPSAT-Gutachten zu unterziehen.

Quelle

M.Re. nach IAEO, Medienmitteilung, 4. Februar, IAEO, Medienmitteilung, 9. Februar, und NucNet, 11. Februar 2010

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