Britische Umweltschützer: «Kernenergie? Ja, bitte!»

Vier der bekanntesten Vertreter der britischen Umweltbewegung haben sich für die verstärkte Nutzung der Kernenergie ausgesprochen. Nur so könne den bedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels begegnet werden, begründeten die ehemaligen Kernenergiegegner ihren Sinneswandel gegenüber der Tageszeitung «The Independent» vom 23. Februar 2009.

4. März 2009
Lord Chris Smith of Finsbury: «Ohne die Kernenergie wird es sehr viel schwieriger werden, eine CO[sub]2[/sub]-arme Stromversorgung zu erreichen.»
Lord Chris Smith of Finsbury: «Ohne die Kernenergie wird es sehr viel schwieriger werden, eine CO[sub]2[/sub]-arme Stromversorgung zu erreichen.»
Quelle: Shaun Fellows / Shine Pictures UK

Die vier Umweltvertreter Stephen Tindale, bis 2005 Geschäftsführer von Greenpeace in Grossbritannien, Lord Chris Smith of Finsbury, Vorsitzender der Environment Agency, Mark Lynas, anerkannter Journalist und Gewinner des Wissenschaftsbuchs des Jahres 2008 der Royal Society, sowie Chris Goodall von den Grünen haben jahrelang die Kernenergie politisch bekämpft. Wie sie gegenüber der Zeitung ausführten, hätten sie inzwiskchen ihre Meinung angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse geändert, die zeigten, wie weit der Klimawandel als Folge des Verbrauchs fossiler Energieträger wie Öl, Gas und Kohle bereits fortgeschritten sei. «Es war kein plötzlicher Meinungswandel, sondern er erfolgte allmählich über die letzten vier Jahre», sagte Tindale. «Es war ein wenig wie eine religiöse Bekehrung. Gegen die Kernenergie zu sein, war lange ein wesentlicher Bestandteil des Umweltschützer Seins.» Aber jetzt, wo er mit anderen Umweltschützern darüber spreche, sei die Ansicht ziemlich weit verbreitet, dass die Kernenergie nicht ideal, aber immer noch besser als der Klimawandels ist, betonte er.

Auch Smith wies auf den «absoluten Vorrang» hin, Kohlendioxid-Emissionen zu verringern. «Vor 15 Jahren wussten wir nicht so viel über den Klimawandel. Wir wussten, dass er wahrscheinlich eintreten würde, aber wir erkannten nicht, wie schnell er eintreten würde.» Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Wind, Sonne oder Gezeiten sei zwar nach wie vor nötig im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Aber ohne die Kernenergie werde es sehr viel schwieriger werden, eine CO2-arme Stromversorgung zu erreichen. Diesem Bekenntnis schlossen sich Lynas und Goodall an. Goodall fügte bei, dass es zwar möglich sei, weniger Energie zu verbrauchen, weniger Strom zu nutzen aber nicht.

Auch Lynas' Sinneswandel war allmählich und entwickelte sich aus dem Bedürfnis heraus, etwas Konkretes gegen die zunehmenden CO2-Emissionen aus der Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen zu unternehmen. «Es hat lange gedauert, bis ich mich zur Kernenergie bekannt habe», gab er zu. Er sei schliesslich während fast seines ganzen Berufslebens standardmässig antinuklear eingestellt gewesen. «Ich bin zweifellos davon ausgegangen, dass das Standard-Mantra, die Kernenergie sei dreckig, gefährlich und unnötig, korrekt ist», ergänzte Lynas.

Quelle

M.A. nach The Independent, 23. Februar 2009

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