Deutscher Energiewende-Index: neuer Tiefstand

Die Stimmung der deutschen Wirtschaft gegenüber der Energiewende hat sich laut Deutschem Energiewende-Index (DEX) im zweiten Quartal 2013 um weitere 1,6 Punkte verschlechtert und erreicht einen neuen Tiefststand von 94,2 Punkten auf der Skala von 0 (sehr negativ) bis 200 (sehr positiv). Besonders deutlich ist die Abwärtsentwicklung bei den Energieversorgern, während sich die Stimmung unter den Netzbetreibern gegen den Trend deutlich aufgehellt hat.

9. Juli 2013

Mit einem Gesamtindex von 94,2 gegenüber 95,8 Punkten vor drei Monaten schreitet die negative Entwicklung fort. Bei Politikern und Meinungsführern hat sich die Stimmung von 107,5 auf 109,3 Punkte leicht verbessert. Ein wenig Optimismus keimt auch bei den Netzbetreibern auf. Gegen den Trend liegen sie mit einem DEX von 93,0 deutlich über dem Wert von 86,1 im Vorquartal. Hier schlagen sich laut DEX-Herausgeber offenbar die Massnahmen der Politik nieder.

Auffällig ist die Verschlechterung der Stimmung im zweiten Quartal 2013 in Bezug auf wirtschaftliche Aspekte der Energiewende. So wird die Entwicklung der Beschäftigungssituation deutlich negativer eingeschätzt, die Bereitschaft zu investieren lässt nach und die Sorgen um die Wettbewerbssituation nehmen zu. Für die kommenden zwölf Monate versprechen sich immer weniger Unternehmen eine Verbesserung der Lage – unter anderem, weil aufgrund der parlamentarischen Sommerpause und der Bundestagswahl im September vorerst keine neuen politischen Initiativen zu erwarten sind.

Netzbetreiber zuversichtlicher

Die Aussicht auf gesetzliche Massnahmen zur Beschleunigung des benötigten Infrastrukturausbaus stimmt die befragten Netzbetreiber deutlich zuversichtlicher als im Vorquartal (+5,3 Punkte). Seit Beginn der Erhebung des Index vor einem Jahr sind jedoch die Werte für alle Branchen insgesamt gesunken. Einzig bei den Herstellern und Zulieferern ist im mittelfristigen Vergleich ein leichtes Plus zu verzeichnen.

Schlüsselfaktor Versorgungssicherheit

In der aktuellen Umfrage des Deutschen Energiewende-Index beantworteten die Unternehmen zusätzlich Fragen zur Versorgungssicherheit. Dabei wurde deutlich, wie wichtig dieser Faktor für die Wirtschaft ist.

  • 50% der Unternehmen gaben an, dass schon kurze Stromausfälle von weniger als drei Minuten erhebliche wirtschaftliche Folgen für sie hätten. In energieintensiven Branchen liegt der Anteil sogar bei über 70%.
  • 16% aller Unternehmen waren in den vergangenen zwölf Monaten von Stromausfällen betroffen. 30% erwarten, dass diese in den kommenden Monaten häufiger auftreten werden.
  • Nur 43% der Unternehmen fühlen sich ausreichend auf kurzzeitige Unterbrechungen der Stromversorgung vorbereitet.

Der DEX basiert auf einer Umfrage unter Akteuren und Betroffenen der Energiewende in Deutschland aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Er wird quartalsweise von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) und dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young GmbH herausgegeben. Im zweiten Quartal 2013 nahmen 310 Unternehmen, Städte und Verbände an der Umfrage teil.

Quelle

M.A. nach Ernst & Young und dena, Medienmitteilung, 24. Juni 2013, und Bericht 2. Quartal 2013

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