Deutschland: Fachleute sehen keinen Grund für Verzicht auf Atomenergie

Die mit hochkarätigen Wissenschaftlern aus den USA, der Schweiz, Schweden, Frankreich und Deutschland besetzte Internationale Länderkommission Kerntechnik (ILK), die die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen in Fragen der Sicherheit kerntechnischer Anlagen, der Entsorgung radioaktiver Abfälle und der Risikobewertung in der Kernenergie berät, ist der Meinung, dass der Betrieb der deutschen Kernkraftwerke in vollem Umfang verantwortbar ist.

9. Juli 2000

"Damit bestätigt sich, dass die rot-grüne Atomausstiegspolitik reine ideologische Willkür ist", erklärte der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf bei der gemeinsamen Pressekonferenz der drei deutschen Bundesländer. Nach den Feststellungen der völlig unabhängig arbeitenden Kommission hat die Sicherheit der deutschen Kernkraftwerke in den letzten Jahren durch Nachrüstungen sogar ständig zugenommen. Schnappauf: "Das zeigt die ganze Widersprüchlichkeit der rot-grünen Politik. Vor den Toren Bayerns soll in den nächsten Wochen ein Kernkraftwerk in Betrieb gehen, dessen Sicherheitsstandard im Detail nicht bekannt ist, während die zu den sichersten Anlagen der Welt gehörenden Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet und Arbeitsplätze vernichtet werden."
Bestätigt wird die Haltung Bayerns durch die Expertenkommission auch in einem weiteren wichtigen Punkt. Die Experten halten die Transporte abgebrannter Brennelemente für sicherheitstechnisch unproblematisch und sehen keine Gesundheitsgefährdung für Menschen. Damit bestehe keine Begründung für den Bau von dezentralen Zwischenlagern. "Die ILK kann aufgrund ihrer Erkenntnislage die geänderte Einschätzung des Risikos der Kernenergie der Bundesregierung nicht teilen und warnt vor einem schnellen Ausstieg aus der Kernenergie, da auf absehbare Zeit keine bessere Ersatzlösung zur Verfügung steht", so der Kommissionsvorsitzende Professor Josef Eibl.
Der ILK gehören (in alphabetischer Reihenfolge) folgende Mitglieder an: Prof. George Apostolakis, USA, Professor für Kerntechnik am Massachusetts Institute of Technology; Prof. Josef Eibl, Deutschland, Professor für Massivbau und Baustofftechnologie der Universität Karlsruhe; Prof. Hans Dieter Fischer, Deutschland, Professor für Nachrichtentechnik der Ruhr-Universität Bochum; Bo Gustafsson, Schweden, Direktor der Abteilung Nukleare Entsorgung der Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Company (SKB); Prof. Wolfgang Kröger, Schweiz, Professor für Sicherheitstechnik an der ETH Zürich und Vorsteher der Abteilung "Nukleare Energie, Sicherheit" des Paul Scherrer Instituts; Dr. Erwin Lindauer, Deutschland, Technischer Geschäftsführer der Kraftwerks-Simulator Gesellschaft mbH und Technischer Geschäftsführer der Gesellschaft für Simulatorschulung mbH; Dr. Serge Prêtre, Schweiz, ehem. Direktor der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen; Louis Reynes, Frankreich, ehem. Vizepräsident der Université de Technologie de Troyes; Prof. Eberhard Roos, Deutschland, Professor für Materialprüfung, Werkstoffkunde und Festigkeitslehre der Universität Stuttgart; Prof. Frank-Peter Weiss, Deutschland, Professor für Anlagensicherheit an der TU Dresden.

Quelle

H.R. nach Gemeinsame Presseerklärung des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen sowie des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten vom 10.

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