Deutschland: Klimaziel nur mit Kernenergie realistisch

Im Rahmen einer neuen Initiative «Wirtschaft und Klimaschutz» hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gemeinsam mit der Unternehmungsberatung McKinsey am 25. September 2007 die Studie «Kosten und Potenziale der Vermeidung von Treibhausgasemissionen in Deutschland» vorgestellt. Laut Studie ist die Verzögerung des Kernenergieausstiegs eine «wichtige Option» für die Realisierung der anspruchsvollen Treibhausgas-Minderungsziele der Regierung.

3. Okt. 2007

Die vorgestellte Studie untersuchte erstmals Kosten und Potenziale von mehr als 300 Einzelmassnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Mehr als 70 Unternehmen und Industrieverbände waren daran beteiligt.

Zusammenfassend hält die Studie in den vier Sektoren Gebäude, Industrie, Energie und Transport einen Abbau der Treibhausgasemissionen bis 2020 um 26% gegenüber 1990 für wirtschaftlich erreichbar - und zwar ohne Einbussen für Wirtschaftswachstum und Lebensqualität sowie unter Beibehaltung des Kernenergieausstiegs. Die durchschnittlichen Vermeidungskosten würden bis zu 20 Euro pro t CO2-Äquivalent betragen. Bereits eine Reduktion von 31% gegenüber 1990 würde zu durchschnittlichen Vermeidungskosten zwischen 32 und 175 Euro pro t CO2-Äquivalent führen, wenn gleichzeitig am Atomausstieg festgehalten werde. Danach würden die Kosten laut Studie weiter steil ansteigen.

Deutsches Klimaziel nur mit Kernenergie zu erreichen

Einen Abbau des CO2-Ausstosses um 40%, wie es die deutsche Bundesregierung als Klimaziel festgelegt hat, ist jedoch nur unter Beibehaltung der Kernenergie wirtschaftlich realistisch, hält die Studie fest. Sonst würden die Kosten für die CO2-Vermeidung laut BDI so hoch, dass viele Industrieunternehmen Deutschland verlassen und «Arbeitsplätze in Millionenhöhe» vernichtet würden.

Das Bundeskabinett hatte am 23. August 2007 bei seiner Klausursitzung in Meseberg das von den Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) vorgelegte Klima- und Energiepaket beschlossen. Es sieht vor - mit 30 konkreten Einzelmassnahmen - die CO2-Emissionen bis 2020 um 40% gegenüber 1990 zu verringern. Nach den Meseberg-Vereinbarungen des Kabinetts soll das Programm noch vor der Klimakonferenz auf Bali im Dezember dieses Jahres als Gesetzespaket vom Kabinett beschlossen und in den Bundestag eingebracht werden.

Das BMU begrüsste «interessante Ansätze und Überlegungen» in der Studie. Das Ministerium wies zugleich den Vorschlag zurück, Restlaufzeiten der Atomkraftwerke aus klimaschutzpolitischen Gründen zu verlängern.

Quelle

M.A. nach BDI, Medienmitteilung, 25. September, und BMU, Pressemitteilungen, 24. und 25. September 2007, sowie Studie «Kosten und Potenziale der Vermeidung von Treibhausgasemissionen in Deutschland»

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