Die Schweiz braucht zwei neue Kernkraftwerke
In einem Interview in der «SonntagsZeitung» vom 10. Dezember 2006 hat Giovanni Leonardi, CEO von Atel, die Position seines Unternehmens zur künftigen Stromversorgung der Schweiz dargelegt.

Laut Leonardi können die bestehenden Kraftwerke die Nachfrage in Spitzenzeiten nur knapp und bald gar nicht mehr decken. Zur langfristigen ökologischen und ökonomischen Deckung der drohenden Stromlücke brauche die Schweiz mindestens zwei neue Kernkraftwerke: eines als Ersatz für die drei älteren Kernkraftwerke und, eines als Ersatz für die auslaufenden Importverträge. Auf die Frage nach den Standorten meinte Leonardi: «Am ehesten an einem der bisherigen Standorte.» Er ist überzeugt, dass die Bevölkerung vor Ort der Kernkraft gegenüber positiv eingestellt ist.
Vor einer Investition müssten jedoch die Rahmenbedingungen angepasst werden, sagte Leonardi. Für Gaskombikraftwerke müsste die CO2-Abgabe für eine längere Zeit ausgesetzt werden: «Sie muss vom Tisch. So wie in unseren Nachbarländern.» Für neue Kernkraftwerke brauche es eine straffe Führung des Bewilligungsverfahrens. Die Vorstellung des zuständigen Bundesamts für Energie, dass das Verfahren von der Eingabe bis zum Baubeginn 25 Jahre dauern müsse, sei absurd. Seiner Meinung nach könnte ein neues Kernkraftwerk auch mit einer Volksabstimmung in 15 Jahren ans Netz gehen. Die Baukosten schätzt er auf CHF 3-4 Mrd. Die Atel prüfe gegenwärtig ein solches Projekt.
Quelle
M.A. nach «SonntagsZeitung», 10. Dezember 2006, und Atel, Pressemitteilung, 11. Dezember 2006