Drei Tage im Zeichen der Kernenergie
Die Schweizerische Gesellschaft der Kernfachleute (SGK) hat Anfang Oktober 2010 erstmals ein Grundlagenseminar zum Thema «Kernenergie und ihr Umfeld» durchgeführt. Die Veranstaltung stiess auf grosses Interesse. Anerkannte Fachleute gaben den 40 Teilnehmenden im ausgebuchten Kurszentrum während drei Tagen einen Einblick in dieses komplexe Thema.

Durchgeführt wurde das SGK-Grundlagenseminar im Kurszentrum des Bundesamts für Sport (Baspo) in Magglingen. Der Entscheid für diesen Austragungsort kam nicht von ungefähr: Die SGK wollte den Teilnehmenden nicht nur die Möglichkeit bieten, Basiswissen zu erwerben, sondern auch, sich kennenzulernen und miteinander auszutauschen, gelöst vom alltäglichen Geschehen – zumindest geographisch betrachtet. Zudem bot das Baspo den Kursteilnehmenden nach der Theorie diverse sportliche Aktivitäten zur Auflockerung an: von der Führung durch die weitläufigen Sportanlagen über Disc-Golf bis zum Nordic Walking. Dieses Angebot nahmen die Teilnehmenden am Ende eines Seminartags gerne an, denn die Palette vermittelten Wissens war reichhaltig.
Ein breites Themenspektrum …
Im Themenblock «Energiebedarf und Energieversorgung» haben die 11 Frauen und 29 Männern erfahren, wie die Energieversorgung weltweit und in Europa aufgestellt ist, welche Strukturen sich zwischen einem Kraftwerk und einer Steckdose verbergen und mit welchen Methoden eigentlich Strom erzeugt werden kann. Natürlich durften die «Grundlagen und Geschichte der Kernenergie» im Seminarprogramm nicht fehlen. In weiteren Vorträgen behandelt wurden die «Sicherheit und Risiken der Kernenergie», «Brennstoffversorgung, Abfallentsorgung und die Wirtschaftlichkeit der Kernenergie» sowie «Öffentlichkeit, Gesellschaft und Politik». Als Nachschlagewerk erhielten die Seminarteilnehmer einen rund 400 Seiten starken Seminarordner mit allen Vortragsfolien sowie einem ergänzenden Fliesstext zu jedem der 17 Referate.
Der SGK ist es gelungen für diese Veranstaltung fachkundige Referenten aus Forschung, Wirtschaft, Industrie und Politik zu gewinnen: Corina Eichenberger (Nationalrätin und Präsidentin des Nuklearforums Schweiz), Peter Hirt (Alpiq Suisse SA), Peter Koch (Bundesamt für Energie), Bruno Pellaud (Vizepräsident des Nuklearforums Schweiz), Professor Horst-Michael Prasser (ETH Zürich), Heinz Sager (Leiter Kommunikation bei der nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, Nagra) sowie Tony Williams (Axpo AG).
… für ein breites Publikum
Die SGK wollte mit dem Grundlagenseminar neue Mitarbeitende und Interessierte aus kerntechnischen Anlagen, Elektrizitätsunternehmen, Behörden, Lehre und Forschung sowie Organisationen und Verbände ansprechen, die in ihrem Berufsalltag mit der Nutzung der Kernenergie in Berührung kommen. Betrachtet man die Herkunft der Teilnehmer, ist das auch gelungen. Und dass mit dem Grundlagenseminar offenbar ein Bedürfnis befriedigt werden konnte, zeigen die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer. Sandro Hahl vom Hotlabor am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen meinte: «Mir hat am Seminar besonders gut gefallen, dass es zu einem so komplexen Thema einen verständlichen Einblick ermöglicht.» Zudem fühlte sich Hahl, der in Deutschland während zwölf Jahren in der Kerntechnikbranche tätig war, dabei unterstützt, sich auf dem Laufenden zu halten. Und Alexandra Schulz, Fachspezialistin für Personalentwicklung im Kernkraftwerk Leibstadt, würde das Grundlagenseminar jedem weiterempfehlen, «weil es die Möglichkeit bietet, die Vielseitigkeit der Kernenergiebranche in einer konzentrierten und spannenden Form zu erfahren».
Nächstes Grundlagenseminar im April 2011
Da das Grundlagenseminar 2010 auf derart grosses Interesse stiess und die SGK aus Platzgründen nicht mehr Anmeldungen annehmen konnte und auf eine Warteliste setzen musste, wird es bereits im Frühjahr 2011 wiederholt. Das zweite Grundlagenseminar findet vom 19. bis 21. April 2011 wiederum im Baspo in Magglingen statt. Ein detailliertes Programm mit Anmeldeformular wird Mitte Januar 2011 auf www.kernfachleute.ch zu finden sein.
Quelle
M.B.