Drei US-Konsortien mit Neubauplänen für Kernkraftwerke

Bis jetzt haben drei Konsortien die Herausforderung des amerikanischen Energieministeriums DOE angenommen, die Unterlagen auszuarbeiten, um die Bewilligung für den Bau eines neuen Kernkraftwerks in den USA erlangen zu können.

20. Mai 2004

Das DOE beteiligt sich nach Annahme eingereichter Vorschläge mit bis zur Hälfte an den Projektierungskosten. Die Ausschreibung läuft noch bis Ende 2004, doch kann das DOE Beiträge bereits jetzt sprechen. Die nukleare Aufsichtsbehörde NRC prüft sodann die ausgearbeiteten Projektunterlagen, um eine kombinierte Bau- und Betriebsbewilligung COL (Combined construction and operating licence) zu erteilen, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Der Kongress genehmigte das COL-Verfahren bereits 1992. Bis jetzt ist es indessen nie zur Anwendung gekommen.
An einem ersten Konsortium sind die Tennessee Valley Authority (TVA), die General Electric, die Toshiba, die Global Nuclear Fuel-America und die US Enrichment Corporation beteiligt. Die Führung liegt bei der TVA. Für den Vorschlag, ein Vorprojekt zum Bau von zwei fortgeschrittenen Siedewassereinheiten ABWR am Standort Bellefonte auszuarbeiten, hat das DOE dem Konsortium bereits Kostengutsprache geleistet. Das Konsortium hat ein relativ bescheidenes Budget von USD 4,25 Mio. und will seine Arbeiten bereits in zehn Monaten abschliessen.
Ein zweites Konsortium unter der Führung der Dominion mit der Atomic Energy of Canada Ltd. (AECL), der Hitachi America und der Bechtel hat dem DOE vorgeschlagen, die Machbarkeit von Bau und Betrieb einer fortgeschrittenen Candu-Einheit ACR-700 in den USA am Modellstandort North Anna zu untersuchen. Das Budget beträgt USD 600 Mio. und die Arbeiten sollen sechs Jahre dauern. Das Ziel des Konsortiums ist, für den ACR-700 eine NRC-Zertifizierung zu erlangen. Die AECL ist bereit, einen grossen Teil der Kosten zu übernehmen. Das Gesuch für eine COL gehört nicht zum Programm des Konsortiums. Die Stellungnahme des DOE zu diesem Vorschlag liegt noch nicht vor.
Die Führung eines dritten Konsortiums liegt bei der NuStart Energy Development. Daran beteiligt sind die Constellation Energy, die Duke Energy, die Electricité de France, die Entergy, die Exelon sowie die Southern - mit der NuStart als gemeinsamer Tochtergesellschaft dieser sechs Elektrizitätsunternehmen -, die Florida Power & Light sowie die TVA und von Seiten der Industrie die GE sowie die Westinghouse. Das Konsortium schlägt ein USD 800-Mio.-Entwicklungsprogramm vor, um in sieben Jahren für ein oder zwei neuartige Reaktorsysteme eine COL zu erlangen. Gemäss Vorschlag kommt dafür der ESBWR (Economical Simplified Boiling Water Reactor) der GE wie auch der AP1000 (Advanced Passive Pressurized Water Reactor 1000) der Westinghouse in Frage. Die GE diskutiert mit der NRC gegenwärtig die Voraussetzungen zur Zertifizierung des ESBWR-Systems, während die Westinghouse ein Zertifizierungsgesuch für den AP1000 bereits 2002 eingereicht hat. Der Wettbewerb zwischen den beiden Systemen gehört laut NuStart zum Konzept des Konsortiums. Das DOE hat auch über diesen Vorschlag noch nicht entschieden.

Quelle

P.B. nach Nuclear Engineering International, Mai 2004, und NucNet, 21. Mai 2004

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