Dritte Kernkraftwerkseinheit am Standort Belarus beschlossen
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat beschlossen, das Kernkraftwerk Belarus um eine Einheit zu erweitern. Im Osten des Landes soll zudem der Bau eines neuen Kernkraftwerks geprüft werden.

Das Kernkraftwerk Belarus mit seinen zwei russischen Druckwassereinheiten des Typs WWER-1200 ist die einzige Anlage in Belarus. Es steht im Bezirk Astrawiez (Ostrowetskaja Rayon), im Nordwesten des Landes in der Nähe der litauischen Grenze. Am 14. November 2025 beschloss der belarussische Präsident, Alexander Lukaschenko, die Anlage um eine weitere Kernkraftwerkseinheit zu erweitern. Parallel dazu sollen im Osten des Landes, in der Oblast Mogiljowskaja, potenzielle Standorte für den Bau eines neuen Kernkraftwerks gesucht werden. «Diese zusätzlichen Untersuchungen sollen klären, wo die Kernenergie in Zukunft weiterentwickelt werden könnte, falls der steigende Stromverbrauch zusätzliche Kapazitäten erforderlich macht, insbesondere in der Oblast Mogiljowskaja», erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Viktor Karankewitsch.
Der Stromverbrauch nimmt gemäss Karankewitsch derzeit aufgrund von staatlichen Anreizen zu: in den Bereichen Wohnen aufgrund von Elektroheizungen/Warmwasserboilern, Landwirtschaft aufgrund von Wintergewächshäusern, Verkehr durch eine Zunahme an Elektrofahrzeugen und IT durch den rasanten Zubau an Rechenzentren.
Grosser Anteil Belarus’ an der Wertschöpfungskette
Laut Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur von Belarus (BelTA) vom 17. November 2025 liess Lukaschenko anlässlich eines Besuchs beim russischen Gouverneur der Region Rostow verlauten, dass mit dem russischen Staatskonzern Rosatom bereits der Bau des dritten Blocks in Belarus diskutiert worden sei. Belarussische Spezialisten seien in der Lage 85–90% des dritten Reaktorblocks des Kernkraftwerks selbst zu bauen. «Und für die Technik und den Reaktor können wir uns an die Russen wenden. Wir werden die Hauptkomponenten aus Russland beziehen, und wir wissen, wie wir alles andere machen müssen. Die Russen haben uns während des Baus der ersten Anlage gezeigt, wie das geht», sagte Lukaschenko. Er erwähnte zudem die Möglichkeit, dass ein neues Kernkraftwerk im Südosten von Belarus vielleicht sogar (neue) Gebiete im Südwesten Russlands mit Strom versorgen könne.
Quelle
B.G. nach Ministerrat der Republik Belarus, Medienmitteilung, 14. November 2025, sowie BelTA, Berichte 1 und 2, 17. November 2025