Einstellungen zur Energiepolitik in Deutschland und Frankreich

Die Deutschen sind zufriedener mit der Energiepolitik ihres Landes als die Franzosen und unterstützen grösstenteils den Entscheid des Kernenergieausstiegs, während sich die Franzosen unentschlossener zeigen. Dies hat eine Umfrage ergeben, die anlässlich des 3. Genshagener Forums vom 8. und 9. November 2012 veröffentlicht worden ist.

16. Nov. 2012

Die Harris Interactive SAS hat im Auftrag der Stiftung Genshagen und des Institut Montaigne im Rahmen der Vorbereitungen des 3. Genshagener Forums für deutsch-französischen Dialog zum Thema «Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Solidarität: Welche Energiestrategie für Europa?» in Deutschland und Frankreich je 1000 repräsentativ ausgewählte Bürger befragt, um ihre Wahrnehmung der deutsch-französischen Beziehungen sowie ihre Bewertung der Energiepolitiken beider Länder aufzuzeigen.

Deutsche mit nationaler Energiepolitik zufriedener als Franzosen

Drei Viertel der befragten Deutschen erklärten sich mit der Energiepolitik ihres Landes zufrieden, 45% von ihnen sind sogar sehr zufrieden. Dagegen sind 51% der Franzosen mit der Energiepolitik des Landes zufrieden, davon nur 5% sehr zufrieden. 78% der Deutschen hielten den Entscheid ihrer Regierung, aus der Kernenergie auszusteigen für eine gute Sache und der gleiche Anteil der Befragten beurteilte auch die französische Entscheidung, weiterhin die Kernenergie als wichtigste Energiequelle des Landes beizubehalten, als eine schlechte Sache (77%). Die Franzosen erschienen bei diesem Thema in ihrer Meinung ideologisch weniger kohärent und berücksichtigten in ihrem Urteil stärker nationale Besonderheiten: Den französischen Entscheid, die Kernenergie weiter zu nutzen, hielten 64% für eine gute Sache, doch auch dem deutschen Ausstieg standen 53% positiv gegenüber.

Prioritäten der Energiepolitik

Eher einig waren sich Franzosen und Deutsche in der Meinung, die Energiepolitik müsse sich vor allem an den Energiekosten orientieren: In Frankreich erklärten 50% der Befragten und in Deutschland 53% die Kosten zu einem der beiden wichtigsten Faktoren und 30% beziehungsweise 28% erklärten sie zum wichtigsten Faktor. Für die Deutschen spielten darüber hinaus der Umweltschutz (48%) und die Versorgungssicherheit (30%) eine grössere Rolle, während die Franzosen eher Wert auf die technische Sicherheit der Energieanlagen (39%) legten. In diesem Sinne legten die Franzosen bei der Energiewende die Priorität auf die Stabilität der Energiepreise, während für ein Drittel der Deutschen die Umweltauswirkungen eine grössere Rolle spielten, welche Folgen auch immer dies für die Preisentwicklung hat.

Rolle der EU in der Energiepolitik

Einer europäischen Abstimmung in der Energiepolitik standen die Deutschen etwas weniger positiv gegen als die Franzosen. Wenngleich sie eine Integration in Sachen Wirtschafts- und Haushaltspolitik eher befürworteten, waren 46% der Deutschen davon überzeugt, dass die Politik bezüglich des Energiemix in den EU-Mitgliedstaaten eine nationale Angelegenheit sei und bleiben müsse.

Das Genshagener Forum bringt einmal jährlich rund einhundert deutsche und französische Vertreter aus Politik und Diplomatie, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur sowie Medien in Genshagen in der Nähe von Berlin zusammen, um über ein aktuelles und zentrales Thema der Zukunft Europas zu diskutieren. Das Genshagener Forum ist ein Kooperationsprojekt der Stiftung Genshagen und des französischen Institut Montaigne.

Quelle

M.A. nach Stiftung Genshagen, Medienmitteilung, und Harris Interactive, Umfrage «Einstellungen zur Energiepolitik in Deutschland, Frankreich und Europa und zu den deutsch-französischen Beziehungen», 8. November 2012

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft