Empfehlungen der französischen Ärzte zur Energiepolitik aus Gesundheitssicht

Einstimmig mit einer Enthaltung hat die französische Akademie der medizinischen Wissenschaften (Académie Nationale de Médecine) am 1. Juli 2003 den fünf Empfehlungen einer Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von André Aurengo zur "Energiepolitik aus Gesundheitssicht" zugestimmt.

30. Juni 2003

Das oberste Gremium der französischen Ärzteschaft empfiehlt:

  1. Mit Priorität darauf zu achten, bei der Energieversorgung Unterbrüche zu vermeiden: Tatsächlich besteht das grösste Gesundheitsrisiko in einem Energiemangel, wie die Beziehung zwischen Gesundheitszustand und Energieverbrauch in Entwicklungsländern, die Wichtigkeit sowohl der Gewährleistung der Kühlkette wie auch der Bekämpfung von Extremtemperaturen und die Gesundheitsfolgen bei Versorgungsunterbrüchen -wie sie noch kürzlich in bestimmten Ländern eingetreten sind - in unterschiedlichem Ausmass zeigen. Der Energiepreis muss ausreichend tief sein, um für die am meisten benachteiligten Gesellschaftsklassen eine Rationierung über die Kosten zu vermeiden.
  2. Die Kernkraftwerke beizubehalten, so weit sie die geringsten Auswirkungen auf die Gesundheit haben, dies bezogen auf eine erzeugte Kilowattstunde und im Vergleich mit Kraftwerken, die fossile Brennstoffe, Biomasse oder Abfälle verbrennen (wegen der Luftverschmutzung, die sie verursachen), oder selbst im Vergleich mit Wind- und Sonnenzellenkraftwerken, wie dies namentlich der Externe-Bericht der Europäischen Kommission zeigt (hauptsächlich wegen der Schadstoffe, die während des Lebenszyklus dieser Anlagen freigesetzt werden). Die Akademie wird sich rechtzeitig zu den Lösungen äussern, die zur Beseitigung der langlebigen und hoch radioaktiven Abfälle in Betracht gezogen werden.
  3. Auf dem Gebiet der Wirkungsmechanismen und der Abklärung von Gesundheitsfolgen schwacher Dosen grosse Forschungsanstrengung zu fördern, handle es sich nun um chemische oder radioaktive Gifte: Die Akademie erinnert daran, dass die Abschätzung der Gesundheitsfolgen schwacher Strahlung (weniger als einige mSv) oder tiefer Konzentrationen Krebs erzeugender Stoffe mittels einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung ohne Schwellenwert wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen ist.
  4. Die seit 20 Jahren mit Erfolg unternommenen Anstrengungen der Industrie und der Forschung weiter zu verfolgen, um die Umweltverschmutzung durch den Verkehr sowie die Abgaben der Industrie und der Haushalte zu verringern, die wichtigsten chemischen Stoffe aufzuzeigen, sie bei der Überwachung der Luftqualität im Innen- wie im Aussenraum systematisch zu berücksichtigen und die Umsetzung von Minderungsmassnahmen zu fördern.
  5. Auf die Gesundheitsbedrohung als Auswirkung von Klimaänderungen in Folge der Erhöhung des Treibhausgasanteils in der Atmosphäre zu achten: Diese Erhöhung geht in den Industrieländern weiter und wird durch die Industrialisierung der Entwicklungsländer verstärkt, die ohne Hilfe der reichen Länder unausweichlich auf fossile Brennstoffe Rückgriff nehmen werden.

Quelle

P.B. nach Mitteilung der Académie Nationale de Médecine, 1. Juli 2003

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