Energie-Positionen der US-Präsidentschaftskandidaten

Nachdem der demokratische Herausforderer bei den amerikanischen Präsidentenwahlen vom kommenden November, John Kerry, anfangs August 2004 seine energiepolitischen Pläne bekannt gegeben hatte, hat das Nuclear Energy Institute (NEI), die amerikanische Schwesterorganisation der SVA, einen tabellarischen Vergleich mit der Energiepolitik des bisherigen Präsidenten und republikanischen Kandidaten, George W. Bush, publiziert.

5. Aug. 2004

Beide Präsidentschaftskandidaten wollen mit ihrer Energiepolitik das gleiche Hauptziel erreichen, nämlich die Abhängigkeit der USA von ausländischen Ölquellen verkleinern. Doch schlagen sie unterschiedliche Wege ein. Bush will neue Stromversorgungsquellen erschliessen, darunter die Kernenergie. Kerry hingegen beabsichtigt, vermehrt Erdgas und Kohle für die Stromversorgung einzusetzen und dank erneuerbaren Energien, Einsparungen und Wirkungsgradverbesserungen weniger Erdöl importieren zu müssen. Bush will die Kernenergie durch wirtschaftliche Anreize gezielt fördern, damit neue fortgeschrittene Kernkraftwerke gebaut werden. Kerry hingegen möchte im Wesentlichen die bestehenden Kernkraftwerke weiter betreiben. Bush will das Problem der radioaktiven Abfälle durch eine rasche Verwirklichung des nationalen Langzeitlagers Yucca Mountain lösen. Kerry jedoch würde dieses Projekt stoppen, da er es für unsicher hält, und eine andere Lösung suchen lassen. Bush hat vor, auf Wasserstoffwirtschaft umzustellen, wobei namentlich Kernkraftwerke den Wasserstoff produzieren sollen. Kerry hält die Umstellung auf Wasserstoffwirtschaft ebenfalls für eine gute Sache, doch sollte der Wasserstoff mit erneuerbaren Energien wie landwirtschaftlichen Abfällen, Wind, Sonne, Wasserkraft und Erdwärme erzeugt werden. Der Wasserstoff soll nach Bushs Plänen auch im Transportwesen zum Einsatz kommen. Diese Meinung teilt Kerry, wobei beide an die Hydrierung und Verflüssigung von Kohle denken. Ebenso wollen beide den Einsatz erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung fördern, gehen indessen gegensätzliche Wege: Bush will einen Steueranreiz von 1,7 US-Cent/kWh schaffen, Kerry hingegen den Elektrizitätsunternehmen vorschreiben, bis 2020 einen Fünftel des Strombedarfs mit Erneuerbaren zu decken. Beide Präsidentschaftskandidaten haben vor, eine Gaspipeline aus Alaska in die 48 südlicheren Bundesstaaten bauen zu lassen. Als weitere Massnahmen möchte Bush die Stromtransportnetze verstärken lassen, während Kerry besonders an eine Verschärfung der Vorschriften denkt, um den Energieverbrauch der Personenwagen zu vermindern. Auch bei den Umweltauswirkungen des Energiesektors gehen die beiden von unterschiedlichen Ansätzen aus: Bush genügen freiwillige Massnahmen zur Verminderung von Luftverschmutzung und Treibhausgasfreisetzung. Kerry hingegen hat vor, vermehrt international tätig zu werden und zum Beispiel das Kyoto-Abkommen zu unterzeichnen.

Quelle

P.B. nach NucNet, 6. August 2004, und NEI-Unterlagen

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