Ensi: Nördlich Lägern soll weiter untersucht werden

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) hat den Vorschlag der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) zur Einengung der Standortgebiete in Etappe 2 des Sachplanverfahrens geprüft. Die Behörde hat zwar dem Vorschlag der Nagra zugestimmt, die beiden Standortgebiete Zürich Nordost und Jura Ost in Etappe 3 des Sachplanverfahrens weiter zu untersuchen. Für das Ensi ist aber die Zurückstellung des Standortgebiets Nördlich Lägern unter Berücksichtigung der bestehenden Ungewissheiten nicht handfest begründet. Es schlägt daher dieses Standortgebiet zusätzlich für die weitere Untersuchung in Etappe 3 vor.

19. Dez. 2016

Das Bundesamt für Energie (BFE) beauftragte das Ensi, die Berichte und Analysen der Nagra zu prüfen, in denen die Nagra ihr Standortwahlverfahren für Etappe 3 begründet hatte. Das Ensi hat seine Analysen in Zusammenarbeit mit der Expertengruppe Geologische Tiefenlagerung EGT und weiteren externen Experten nun abgeschlossen und wird bis zum Frühjahr 2017 sein Gutachten fertigstellen. Das BFE hat in Absprache mit dem Ensi entschieden, das Begutachtungsresultat vorzeitig bekannt zu geben.

Zurückstellung von Nördlich Lägern für Ensi nicht belastbar

Das Ensi kommt in einzelnen Punkten zu einer anderen Beurteilung als die Nagra. Dies betrifft unter anderem die maximale Tiefenlage und das Platzangebot, die eine besondere Relevanz für die Beurteilung des Standortgebiets Nördlich Lägern haben. «Wir sind zum Schluss gekommen, dass hier die Beurteilung der Nagra nicht belastbar ist», so Ensi-Direktor Hans Wanner. «Unsere Vorgaben legen fest, dass ein möglicherweise geeigneter Standort nicht aufgrund einer allenfalls noch unvollständigen Datengrundlage frühzeitig aus dem Verfahren ausscheiden darf.» Das Ensi empfiehlt aus diesem Grund, Nördlich Lägern in der dritten Etappe weiter zu untersuchen.

Der Zurückstellung der Standortgebiete Südranden, Jura-Südfuss und Wellenberg und dem Weiterzug der Standortgebiete Zürich Nordost und Jura Ost stimmt das Ensi zu.

Stellungnahme der Nagra

Die Nagra betont, dass in allen sechs ursprünglich im Verfahren befindlichen Standortgebieten sichere Tiefenlager gebaut werden können. Sie schlug jedoch vor, die Gebiete Nördlich Lägern, Südranden, Jura-Südfuss und Wellenberg zurückzustellen, weil diese gegenüber den Gebieten Jura Ost und Zürich Nordost eindeutige sicherheitstechnische Nachteile aufweisen. Die Nagra führt aus, dass das Ensi im November 2015 eine Nachdokumentation zu dem Indikator «Tiefenlage im Hinblick auf bautechnische Machbarkeit» einverlangte. Diese wurde erarbeitet und im August 2016 eingereicht. Dabei hielt die Nagra an ihrer Beurteilung fest, ein Tiefenlager in Nördlich Lägern könnte sicher gebaut werden, aber die Realisierung eines Tiefenlagers im Opalinuston sei in grosser Tiefe sehr anspruchsvoll.

Die Nagra weist darauf hin, dass die Aufsichtsbehörde mit der am 14. Dezember 2016 an einem Mediengespräch des Bundesamts für Energie ausgesprochenen Empfehlung, neben Jura Ost und Zürich Nordost auch Nördlich Lägern in Etappe 3 vertieft zu untersuchen, eine andere Position bezogen hat. Die Nagra akzeptiert die Schlussfolgerungen der Ensi-Analyse. Da bisher erst die Schlussfolgerungen bekannt sind und das Gutachten des Ensi aber noch nicht vorliegt, kann die Nagra sich inhaltlich nicht dazu äussern.

Quelle

M.B. nach Ensi, Medienmitteilung, 14. Dezember 2016

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