Entsorgung Schweiz: Nächste Meilensteine

Die Kommission Nukleare Entsorgung (KNE) des Bundes hält den Opalinuston im Zürcher Weinland für ein günstiges Wirtsgestein für die Lagerung radioaktiver Abfälle.

27. Apr. 2005

Nach Prüfung der erdwissenschaftlichen Datengrundlagen und der bautechnischen Aspekte kommen die Experten der KNE zum Schluss, dass die Nagra mit dem Projekt Opalinuston im Zürcher Weinland den Standortnachweis und die bautechnische Machbarkeit erbracht habe. Dies geht aus dem kürzlich publizierten Jahresbericht 2004 der Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (Agneb) hervor. Die KNE ist das erdwissenschaftliche Fachgremium des Bundes und hat die Aufgabe, die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) in wichtigen geologischen Fragen der nuklearen Entsorgung zu beraten.
Wie die KNE festhält, hat die Nagra die Tektonik des Zürcher Weinlandes sorgfältig und umfassend untersucht. Im Zentrum des Untersuchungsgebietes, wo der Opalinuston in einer Tiefe von 600 bis 750 m liegt, lässt sich ein rund 15 km2 grosser Bereich mit ruhigen Lagerungsverhältnissen abgrenzen. Die Daten über die geologische Entwicklungsgeschichte lassen keine Vorgänge erkennen, die innerhalb der nächsten Million Jahre eine Erosion der Barrieregesteine des Tiefenlagers bewirken könnten. Hydrochemische Untersuchungen von Porenwasser aus Bohrkernen zeigen, dass dieses Wasser im Opalinuston über Millionen von Jahren hinweg eingeschlossen geblieben ist. Die KNE hat jedoch verschiedene Fragen formuliert, die im Falle der Weiterführung des Projekts im Rahmen eines unterirdischen Felslabors geklärt werden müssten. Sie betreffen in erster Linie allfällige Veränderungen, die im Opalinuston durch die baulichen Eingriffe und durch chemische und physikalische Prozesse als Folge der Abfalleinlagerung ausgelöst werden.

Auch internationale Experten stellen gutes Zeugnis aus

Im vergangenen Jahr hat zudem eine internationale Expertengruppe der Kernenergieagentur NEA der OECD den Sicherheitsnachweis der Nagra begutachtet und positiv beurteilt. Diese Experten sind ebenfalls der Ansicht, dass die günstigen Eigenschaften des Opalinustons im Zürcher Weinland sowie die Sicherheit des Systems der technischen Barrieren wissenschaftlich fundiert nachgewiesen sind. Die beiden Berichte fliessen in die zurzeit noch laufende Überprüfung des Entsorgungsnachweises durch die HSK und die Eidg. Kommission für die Sicherheit der Kernanlagen (KSA)ein.

Sachplan für Auswahlverfahren

In seiner Antwort vom 3. Dezember 2004 auf das Postulat von Nationalrat Hans-Jürg Fehr «Standort Atommüll-Endlager. Varianten evaluieren» hat der Bundesrat festgehalten, dass das Verfahren für die Standortwahl von Lagern sowohl für schwach- und mittelaktive als auch für hochaktive Abfälle in einem «Sachplan geologische Tiefenlager» verbindlich festgelegt werden soll. Bundesrat Moritz Leuenberger hat die Nagra aufgefordert, die Alternativen zum Zürcher Weinland in einem Bericht dazustehen. Mit in die Standortwahl sollen auch sozio-ökonomische Aspekte einfliessen. Fakten dazu liefern unter anderem zwei Studien, die im Auftrag des Bundesamtes für Energie und der «Arbeitsgruppe Opalinus» -dem Zusammenschluss der drei Gemeinden Benken, Trüllikon und Marthalen - erstellt werden.

Öffentliche Auflage

Alle relevanten Berichte und Gutachten werden im Herbst 2005 öffentlich aufgelegt. Bevölkerung, Behörden, Verbände und die Fachwelt aus der Schweiz und Süddeutschland können bei dieser Gelegenheit Stellung nehmen. Der Bundesrat wird, in Kenntnis aller Stellungnahmen zum Entsorgungsnachweis, voraussichtlich im Jahr 2006 über das weitere Vorgehen entscheiden.

    Quelle

    M.S. nach Medienmitteilung BFE, 28. April 2005, und Nagra News Nr. 16, April 2005

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