Epidemiologische Studie des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz gestartet

Die vom deutschen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Auftrag gegebene Studie "Kindliche Tumore in der Umgebung westdeutscher Leistungsreaktoren" wurde Anfang 2003 gestartet.

17. März 2003

Am 18. März 2003 tagt erstmalig das zur Studienbegleitung neu benannte Expertengremium. Zentrale Fragestellung der Untersuchung ist es, ob radioaktive Abgaben aus westdeutschen Kernkraftwerken auf die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern in der Umgebung dieser Reaktoren einen ursächlichen Einfluss haben. Zur Beantwortung werden zwei sich ergänzende Fall-Kontroll-Studien durchgeführt. Darüber hinaus soll eine Machbarkeitsstudie klären, ob es möglich ist, eine vergleichbare Fall-Kontroll-Studie auch zu angeborenen Fehlbildungen bei Kindern in der Umgebung von Kernkraftwerken durchzuführen.
Mit der Beauftragung der Studien verfolgt das BfS das Ziel, den vielfach in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten sogenannten ökologischen Studien (die Hinweise, aber keine Nachweise für ursächliche Zusammenhänge liefern) einen wissenschaftlich fundierten Kontrapunkt entgegen zu setzen. Auf dem besten verfügbaren Wissen aufbauend und entsprechend nationaler und internationaler Standards zur Durchführung epidemiologischer Studien wurden in dem beratenden Expertengremium der Vorbereitungsphase das Konzept für die genannten Fall-Kontroll-Studien entwickelt und dem BfS zur Umsetzung empfohlen. Fall-Kontroll-Studien haben nach Plausibilitätsprüfung im Gegensatz zu ökologischen Studien beweisenden Charakter.
Seitdem 1. Januar 2003 wird die Studie zu Krebs und Leukämie und angeborenen Fehlbildungen in der Umgebung westdeutscher Leistungsreaktoren von einer Forschergruppe um das deutsche Kinderkrebsregister in Mainz durchgeführt. Über Ergebnisse wird das BfS nach Abschluss der ersten Teilstudie voraussichtlich Ende 2004 und nach Abschluss der Gesamtstudie voraussichtlich Anfang 2006 berichten.
Die effektive Jahresdosis der deutschen Bevölkerung durch ionisierende Strahlung liegt bei ca. 2,4 Millisievert (mSv)/Jahr, die Abgaben von kerntechnischen Anlagen tragen dazu weniger als 0,5% (0,01 mSv/Jahr) bei. Die biologische Wirkung dieser kleinen Strahlendosen ist so schwach, dass sie neben derjenigen beispielsweise der Ernährung oder des Rauchens kaum feststellbar ist und nicht ins Gewicht fällt, wie dies Studien aus Grossbritannien und Frankreich belegen.

Quelle

D.S. nach Mitteilung BfS vom 18. März 2003

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