EPR-Leittechnik: drei Sicherheitsbehörden verlangen Nachbesserung

Das Nuclear Directorate des britischen Health and Safety Executive (HSE), die finnische Behörde für Strahlenschutz und Kernenergiesicherheit STUK sowie die französische Autorité de Sûreté Nucléaire (ASN) haben in einer gemeinsamen Erklärung festgehalten, dass die Leittechnik des Europäischen Druckwasserreaktors EPR der Nachbesserung bedarf.

5. Nov. 2009

Der HSE, die STUK und die ASN prüfen gegenwärtig alle drei die Sicherheit des EPR. Dabei sind sie unabhängig voneinander zum Schluss gekommen, dass die Architektur der EPR-Leittechnik – der Instrumentierungs- und Steuerungssysteme, wie sie die Areva als Herstellerin des EPR vorgeschlagen hat – Schwächen aufweist und der Sicherheitsnachweis bestimmter Teilsysteme noch nicht ausreicht. Die drei Behörden bemängelt besonders, dass die Steuersysteme zur Bewältigung von Stör- und Notfällen nicht ausreichend von den Steuersystemen für den Normalbetrieb getrennt, sondern in einer hochkomplexen Weise mit einander verknüpft sind. Da trotz länderspezifischer Besonderheiten die von der Areva und den Projektanten vorgeschlagene Leittechnik in allen drei Ländern grundsätzlich gleich ausgelegt ist, haben die drei Behörden beschlossen, in enger Absprache die nötigen Verbesserungen von den Projektanten und der Areva zu verlangen. Diese Art der Zusammenarbeit liege sowohl im Interesse der höchstmöglichen Sicherheit wie auch der internationalen Harmonisierung der Normen für die Bewilligung von Kernanlagen.

Areva begrüsst Behördenzusammenarbeit

In einer ersten öffentlichen Erklärung hat die Areva das gemeinsame Vorgehen der drei Behörden begrüsst. Der ständige Dialog zwischen Projektanten, Erbauern und Sicherheitsbehörden sei ein integrierender Bestandteil des Zertifizierungs- und Bewilligungsprozesses bei neuen Kernkraftwerken. Die Areva arbeite mit den Behörden aller drei Länder zusammen, um die geforderten Auslegungsänderungen binnen der gesetzten Fristen durchzuführen und die ausstehenden Nachweise nachzuliefern. Die Sicherheit des EPR jedenfalls sei nicht in Frage gestellt.

Technische Einzelheiten auf ASN-Site

Die französischen Behörden dokumentieren auf ihrer Internetsite die von ihrem Gutachter, dem Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN), aufgeworfenen Fragen zur EPR-Leittechnik am Beispiel des in Bau stehenden EPR-Blocks Flamanville-3 zusammen mit der Stellungnahme der Groupe Permanent d’Experts pour les Réacteur Nucléaires in allen Einzelheiten. Demnach räumt die ASN der Electricité de France als Bauherrin und der Areva als Lieferantin bis Juni 2010 Zeit ein, um die nötigen Nachbesserungen an der Auslegung der Leittechnik vorzunehmen, und bis Januar 2010, um noch ausstehende Sicherheitsnachweise für Teilsysteme vorzulegen.

Quelle

P.B. nach HSE, STUK und ASN, Medienmitteilungen, 2. November, und Gemeinsame Erklärung, 22. Oktober, Areva, Medienmitteilung, 2. November, sowie IRSN, Medienmitteilungen, Mai, Juli und Oktober 2009

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