Ereignisse in der Ukraine gemäss Informationen der IAEO vom 16. November 2022

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) verfolgt die Situation in der Ukraine und ist im ständigen Kontakt mit dem State Nuclear Regulatory Inspectorate of Ukraine (SNRIU). Die IAEO informierte über Stromausfälle in den Kernkraftwerken Süd-Ukraine, auch Piwdennoukrajinsk genannt, Chmelnizki, Rowno und Saporoschje. Auf Ersuchen der Ukraine wird die IAEO in naher Zukunft Expertenteams zur Durchführung von Sicherheits-, Sicherungs- und Überwachungsmassnahmen in die Kernkraftwerke Chmelnizki, Rowno, Süd-Ukraine und Tschernobyl entsenden.

18. Nov. 2022
Flagge der IAEO
Krieg in der Ukraine: Die IAEO informiert über die Kernanlagen.
Quelle: IAEO

Die folgende Zusammenfassung basiert auf IAEO-Informationen.

Mehrere Stromausfälle in ukrainischen Kernkraftwerken
Gemäss Angaben des IAEO-Generaldirektors Rafael Mariano Grossi hat das ukrainische Kernkraftwerk Chmelnizki am 15. November 2022, aufgrund militärischer Angriffe im Land, den Zugang zum Stromnetz vollständig verloren und musste vorübergehend auf Dieselgeneratoren als Notstromaggregate zurückgreifen.

Wie die Ukraine der IAEO mitteilte, sei die Netzverbindung des Kernkraftwerks Chmelnizki am 15. November um 18.35 Uhr Ortszeit vollständig unterbrochen worden, nachdem die vier Stromleitungen des Standorts aufgrund von Raketenangriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes über einen Zeitraum von zweieinhalb Stunden nach und nach ausgefallen sei. «Während dieses Zeitraums wurden die beiden Reaktoren des Kraftwerks abgeschaltet und die Stromversorgung von Haushalten, Fabriken und anderen Einrichtungen unterbrochen», so die IAEO.

Mehr als neun Stunden später – um 03:45 Uhr am Morgen des 16. Novembers – habe man die Stromversorgung des Kraftwerks über zwei 330-kV-Notstromleitungen wiederhergestellt und somit die Dieselgeneratoren abschalten können.

Laut IAEO hat das ebenfalls in der Westukraine gelegene Kernkraftwerk Rowno am Nachmittag des 15. Novembers die Verbindung zu einer seiner 750-kV-Stromleitungen verloren. Infolgedessen habe das Kraftwerk seine Leistung reduziert, und einer der vier Blöcke sei automatisch abgeschaltet worden. Am 16. November um 04:00 Uhr habe das Kraftwerk die Leistung eines seiner anderen Blöcke erhöht, um weiterhin Strom in das ukrainische Netz zu liefern.

«Nachdem das grösste ukrainische Kernkraftwerk Saporoschje im Zuge des gegenwärtigen militärischen Konflikts in der Ukraine bereits mehrmals ohne Strom war, unterstrichen auch die Ereignisse des 15. Novembers die prekäre Situation der nuklearen Sicherheit und Sicherung auch in den anderen Kernkraftwerken des Landes», hielt Generaldirektor Grossi fest.

Dritte IAEO-Mission wird zu den Kernkraftwerken Chmelnizki, Rowno, Süd-Ukraine und Tschernobyl führen
Am 14. November 2022 hat die IAEO angekündigt, dass sie in den kommenden Wochen Missionen zur Aufrechterhaltung der nuklearen Sicherheit und Sicherung in die Kernkraftwerke Chmelnizki, Rowno, Süd-Ukraine und Tschernobyl entsenden werde. «Die Missionen werden auf Ersuchen der Ukraine organisiert», erklärte die IAEO.

«Wir werden in naher Zukunft in diesen Kernkraftwerken sein, um die Ukraine bei ihren Bemühungen um die Aufrechterhaltung der nuklearen Sicherheit und Sicherung zu unterstützen und einen nuklearen Unfall während des Konflikts zu verhindern», sagte Generaldirektor Grossi.

Quelle

B.G. nach IAEO, Medienmitteilung, 16. November 2022

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