Erwin-Schrödinger-Preis 2006 an Fusionsforscher
Anlässlich der Jahrestagung der deutschen Helmholtz-Gemeinschaft ist am 13. September 2006 der mit EUR 50'000 dotierte Erwin-Schrödinger-Preis an das Fusionsforscherteam des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) Ursel Fantz, Hans-Dieter Falter, Peter Franzen, Werner Kraus und Eckehart Speth überreicht worden. Der Preis wird ihnen für die Entwicklung einer neuartigen Heizung für den Internationalen Thermonuklearen Experimentaireaktor (Iter) verliehen.
Iter, der in Cadarache in Südfrankreich gebaut wird, ist der nächste grosse Schritt in der weltweiten Fusionsforschung. Mit 500 MW erzeugter Fusionsleistung soll er erstmals zeigen, dass ein Energie lieferndes Fusionsfeuer möglich ist. Damit verbunden sind neue Anforderungen an das Heizverfahren: So müssen für die Grossanlage die Teilchen drei bis vier Mal schneller sein als bisher, damit sie tief genug in das Plasma hineinfliegen können. Deshalb kann man nicht mehr mit positiv geladenen Ionen arbeiten. Diese lassen sich umso schlechter neutralisieren, je schneller sie sind - und bei den für Iter gewünschten Geschwindigkeiten von 9000 km/h fast gar nicht mehr. Möglich ist dies nur mit negativen Ionen, die jedoch sehr schwierig zu handhaben sind. Dies ist den Preisträgern aus den Disziplinen Plasmaphysik, Oberflächenphysik und Elektrotechnik mit der Entwicklung einer Hochfrequenz-Ionenquelle zur Plasmaheizung mit negativen Ionen gelungen. Laut Pressemitteilung der Helmholtz-Gemeinschaft hat dieses Konzept gute Chancen, 2007 für den Einsatz bei Iter ausgewählt zu werden.
Quelle
M.A. nach Helmholtz-Gemeinschaft, Pressemitteilungen, 25. Juli 2006 und 12. September 2006