EU und Japan: Abkommen über Fusionsenergie

Am 22. November 2006 haben die EU und Japan ein Abkommen über das so genannte «breiter angelegte Konzept» für die Fusionsenergie paraphiert. Dabei geht es um eine privilegierte Partnerschaft zur Ergänzung des Projekts des Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktors (Iter).

21. Nov. 2006
Janez Potočnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, und Toshiei Mizuochi, stellvertretender Bildungs- und Forschungsminister, haben ein Abkommen über ein breit angelegtes Konzept für die Fusionsenergie unterzeichnet
Janez Potočnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, und Toshiei Mizuochi, stellvertretender Bildungs- und Forschungsminister, haben ein Abkommen über ein breit angelegtes Konzept für die Fusionsenergie unterzeichnet
Quelle: Europäische Gemeinschaft, 2006

Um die stockenden Verhandlungen im Iter-Projekt wieder in Gang zu bringen und Japan zum Verzicht auf seinen Standort Rokkasho-mura zu bewegen, hatte die Europäische Kommission Ende November 2004 dem Land eine privilegierte Partnerschaft angeboten. Am 28. Juli 2005 einigten sich die damals sechs Partner auf den Standort Cadarache in Südfrankreich. Zum Ausgleich für den entgangenen Iter-Standort wurden Japan die im November 2004 angebotenen Vorzugsbedingungen eingeräumt, die nun paraphiert worden sind.

Forschungsprojekte in Japan

Mit diesem neuen Abkommen verpflichten sich die EU und Japan zur Projektzusammenarbeit, vor allem bei der Auslegung einer Anlage zur Prüfung von Hightech-Werkstoffen, welche die Forschungsarbeiten zum Iter ergänzt und die Grundlage für den Bau eines künftigen Demonstrations-Fusionskraftwerks (Demo) bildet. Es beinhaltet drei Grossforschungsprojekte, die in Japan durchgeführt werden.

Im Rahmen des ersten Projekts wird der detaillierte technische Gesamtentwurf der Internationalen Anlage zur Bestrahlung von Fusionswerkstoffen (IFMIF) erstellt. Diese Beschleuniger-getriebene Deuterium-Lithium-Hochfluss-Neutronenquelle ermöglicht das Testen fortschrittlicher Werkstoffe in einem Umfeld, das dem eines künftigen Fusionskraftwerks in etwa entspricht. Das zweite Projekt ist das gemeinsam von der EU und Japan durchgeführte «Satelliten»-Tokamak-Programm. Die japanische JT-60U-Anlage wird zu einem modernen supraleitenden Tokamak aufgerüstet und wird Betriebsszenarien ausarbeiten sowie physikalische Fragen beantworten, die für die Iter-Versuche und die Demo-Anlage benötigt werden. Beim dritten Projekt handelt es sich um das internationale Forschungszentrum für Fusionsenergie, das Koordinationsaufgaben übernehmen wird.

Das auf zehn Jahre geschlossene Abkommen hat ein Investitionsvolumen von EUR 340 Mio. Finanziert wird es vor allem durch Sachleistungen und Beiträge der Vertragsparteien. An den Projekten können sich auch andere Iter-Vertragsparteien beteiligen. Die endgültige Unterzeichnung des Abkommens ist für Anfang 2007 geplant.

Quelle

M.A. nach EU, Medienmitteilung, 22. November 2006

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