Europäische Kommission schlägt mehr Mittel für Nuklearforschung vor
Die Europäische Kommission hat für das Euratom-Programm im Rahmen des nächsten EU-Haushalts (2028–2034) ein Budget von EUR 9,8 Mrd. vorgeschlagen. Dieses Budget soll die europäische Forschung und Entwicklung im Bereich der Kernenergie, insbesondere der Kernfusion und -spaltung, sowie Aspekte wie Sicherheit, Abfallmanagement und Strahlenschutz fördern, um die Ziele der Energieversorgung und Industrie zu erreichen.

Die Europäische Kommission gab bekannt, dass sie einen Vorschlag für das Euratom-Programm für Forschung und Ausbildung angenommen habe, der eine Verdopplung des Forschungs- und Innovationsbudgets sowohl für die Kernspaltung als auch für die Kernfusion vorsieht.
Das Euratom-Programm für Forschung und Ausbildung hat eine gesetzlich geregelte Laufzeit von jeweils maximal fünf Jahren, also zwei Jahre kürzer als der EU-Haushalt. Für die Periode 2028–2032 wird es laut Kommission mit EUR 6,7 Mrd. ausgestattet. Um es an den gesamten mehrjährigen Finanzrahmen (2028–2034) anzugleichen, wird jedoch ein Betrag von EUR 9,8 Mrd. vorgeschlagen.
Technisch gesehen wird der nächste Euratom-Haushalt f ür den Zeitraum 2028–2034 laut dem neuen Vorschlag fast fünfmal so hoch sein wie das vorherige Budget. Ein Grossteil der Erhöhung ist jedoch auf einen Plan der Kommission zurückzuführen, den gesamten Beitrag der EU zum 20 Mrd. Euro teuren Fusionsprojekt «International Thermonuclear Experimental Reactor» (Iter) in Südfrankreich über Euratom zu leiten. Zuvor wurden die Mittel für Iter aus mehreren EU-Fonds zusammengetragen.
Abgesehen von der Iter-Finanzierung würde sich das Budget von Euratom für die Kernforschung verdoppeln. Während die Fusionsforschung von Euratom im Jahr 2025 mit EUR 110 Mio. gefördert wird, soll ihre Finanzierung bis 2028 EUR 280 Mio. betragen. Ebenso würde das Budget für die Kernspaltungsforschung von EUR 55 Mio. im Jahr 2025 auf über EUR 120 Mio. im Jahr 2028 steigen.
Die Kommission erklärte in einer Stellungnahme, dass das Budget die nukleare Sicherheit, die Gefahrenabwehr und Sicherungsmassnahmen, den Strahlenschutz, die Entsorgung radioaktiver Abfälle und Anwendungen der Nuklearwissenschaft ausserhalb der Stromerzeugung, beispielsweise im Gesundheitswesen, verbessern und unterstützen sowie die für den Fortschritt des Nuklearsektors erforderlichen kritischen Kompetenzen erhalten werde. Zudem werde es zur Entwicklung der Fusionsenergie zu einer tragfähigen Energiequelle beitragen und der industrielle Aufbau sowie die Innovation in der EU vorantreiben.
Quelle
M.A. nach NucNet, 8. September 2025 und Europäischer Kommission, Medienmitteilung, 3. September 2025
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