Finnlands Premier: EU betreibt "Energie-Imperialismus"

In einem Interview der britischen Financial Times vom 19. Februar 2002 beschuldigte der finnische Premierminister Paavo Lipponen die EU-Staaten, eine Art Energie-Imperialismus gegenüber den Beitrittskandidaten der Union in Mittel- und Osteuropa auszuüben.

19. Feb. 2002

Von diesen zu verlangen, sie müssten Kernkraftwerke schliessen, die auf der Technologie der ehemaligen Sowjetunion basierten, sei höchst unfair. Finnland betreibe ebenfalls ein Kernkraftwerk mit Sowjet-Technologie, und es sei "das sicherste der Welt". (Dabei handelt es sich um das Kernkraftwerk Loviisa mit zwei WWER-440-Reaktoren, Red.)
Lipponen sagte weiter, die EU müsse die Kernenergie als Teil ihres Energiemixes beibehalten, sonst werde sie ein "fossiles Monster, abhängig von Kohle und Erdgas". Staaten wie Deutschland und Schweden, die den Kernenergieausstieg beschlossen hätten, versuchten auf jede Weise, die rasche Stilllegung zu vermeiden. Der Ausstieg bedeute einen grossen Zusatzbedarf an fossiler Energie. "Falls ganz Westeuropa jetzt auf Erdgas setzt - das meist von Russland kommt - was passiert? Die Preise steigen." Die finnische Regierung beschloss kürzlich den Bau eines fünften Reaktorblocks. Im Jahr 2001 nahmen die Stromimporte Finnlands aus Russland um 70% auf die neue Rekordhöhe von 7,7 TWh zu. Lipponen: "Unsere Sorge ist, von importierter Energie zu sehr abhängig zu werden."

Quelle

M.E. nach Financial Times vom 19. und NucNet vom 20. Februar 2002

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