Frankreich: EDF bestätigt offiziell zwei EPR2-Einheiten in Bugey
Im Rahmen einer öffentlichen Debatte hat die Électricité de France Rückmeldungen zum geplanten Bau von zwei EPR2-Einheiten am Nuklearstandort Bugey eingeholt. Darauf basierend wurde das Projekt angepasst und dessen Fortführung offiziell bestätigt. Erste Bauvorbereitungen könnten schon 2027 beginnen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte in seiner Rede im Februar 2022 in Belfort den Bau von mindestens sechs Reaktoren des Typs EPR2 angekündigt. An einem Standort sollen jeweils zwei Einheiten mit einer Leistung von je 1670 MWe gebaut werden. In der Folge wurden zunächst Penly, dann Gravelines und schlussendlich Bugey als Standorte benannt. Am 25. September 2025 hat EDF nun bestätigt, dass sie das Projekt in Bugey mit Anpassungen weiterführen werde und die Umsetzungsphase eingeleitet habe. Bugey liegt im Département Ain in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes, direkt am Fluss Rhône, rund 80 Kilometer östlich von Lyon. Der Bauplatz der beiden neuen Einheiten liegt direkt neben dem bestehenden Kernkraftwerk.
Der Zeitplan von EDF für Bugey sieht 2026 den Antrag auf Umweltgenehmigung (demande d'autorisation environnementale, DAE) und die Erklärung des öffentlichen Nutzens (déclaration d'utilité publique, DUP) vor, gefolgt vom Bauantrag (demande d'autorisation de création, DAC) im Jahr 2028. Wenn die Baugenehmigung bis 2031 vorliegt, könnte der erste Beton zwischen 2033 und 2035 gegossen werden. Die Inbetriebnahme wird für die erste Hälfte der 2040er-Jahre erwartet.
Wie an den Standorten Penly und Gravelines wurde auch in Bugey eine öffentliche Debatte durchgeführt. In Frankreich sind solche Debatten bei Grossprojekten gesetzlich vorgesehen und werden von der unabhängigen Kommission für öffentliche Beteiligung (Commission nationale du débat public, CNDP) organisiert. Sie dienen dazu, Rückmeldungen aus der Bevölkerung, von Gemeinden und Organisationen frühzeitig einzuholen und die Planungen transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Für Bugey fand die öffentliche Anhörung vom 28. Januar bis zum 15. Mai 2025 statt.
Als direkte Reaktion auf die Debatte entschied sich EDF in Bugey für eine Kühlung mit zwei Kühltürmen im geschlossenen Kreislauf – je einer pro Reaktorblock. Diese Lösung soll die Auswirkungen auf die Rhône deutlich verringern und entspricht dem vielfach geäusserten Wunsch nach geringerer thermischer Belastung des Flusses. Ursprünglich hatte EDF verschiedene Optionen geprüft, darunter auch Varianten mit direkter Flusswasserentnahme. EDF begründet die Wahl der Lösung mit zwei Kühltürmen damit, dass sie am besten den Zielen einer wirtschaftlich optimierten und ressourcenschonenden Auslegung entspricht.
Quelle
B.G. nach SFEN, Artikel zu Bugey, 2. Oktober 2025; EDF und RTE, Projektdossier, Januar 2025; EDF und RTE, Projektfortführungsentscheid sowie Projektbegründung nach Debatte, 25. September 2025
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