Frankreich: EDF-Chef spricht sich für EPR-Lancierung 2004 aus
Anlässlich der Pressekonferenz zur Präsentation des Finanzergebnisses 2003 des französischen Elektrizitätsversorgungsunternehmens Electricité de France (EDF) sprach sich dessen Geschäftsleitungsvorsitzender François Roussely klar zugunsten der Lancierung eines EPR-Projektes aus (EPR: European Pressurized Water Reactor).
EDF "brenne darauf", die Projektierung eines EPR-Demonstrationsblockes im Jahr 2004 zu starten. Man werde um die entsprechende Unterstützung der Regierung ersuchen. Die 1600-MW-EPR-Demonstrationsanlage werde benötigt, um den Handlungsspielraum zu schaffen, der in den Jahren 2015 bis 2020 erforderlich sein werde, um die Zukunft der Stromproduktion zu gewährleisten. Zu diesem Zeitpunkt wird die EDF die ersten Anlagen des bestehenden Kernkraftwerk-Parks zu ersetzen haben.
Sogenannte "Reaktoren der Generation IV" würden dafür noch nicht in Frage kommen. Zu diesem Schluss sind sowohl die EDF, das Commissariat à l'énergie atomique (CEA), die parlamentarische Kommission für Technologie-Folgeabschätzung (Office parlementaire d'évaluation des choix scientifiques et technologiques, OPECST) der französischen National-Versammlung, und die französische Energieministerin Nicole Fontaine gekommen. Die Generation-IV-Reaktoren würden bis mindestens 2040 nicht kommerziell verfügbar sein.
Gemäss Roussely bedeutet die Lancierung des EPR-Projektes noch nicht, dass eine Bestellung beim Lieferanten FramatomeANP aufgegeben wird. Die EDF sei sich wohl bewusst, dass die Regierung daran ist, ein Gesetz zur französischen Energiepolitik auszuarbeiten. Das genaue Datum ist zwar noch nicht bekannt, das französische Parlament sollte aber noch vor Ende 2004 darüber abstimmen. Die EDF, immer noch ein Staatsbetrieb, möchte diesem demokratischen Vorgang nicht vorgreifen, und so wird vor dieser parlamentarischen Abstimmung von der EDF keine EPR-Entscheidung zu erwarten sein.
Quelle
H.K nach EDF, und Société française d'énergie nucléaire, SFEN, 11. März 2004