Frankreich: Laufzeitverlängerung auf 50 Jahre

Die französische Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hat die Voraussetzungen festgelegt, damit die Laufzeit der 32 Kernkraftwerkseinheiten der 900-MW-Baureihe der Electricité de France (EDF) über die ursprünglich geplanten 40 Jahre hinaus verlängert werden kann.

8. März 2021

Die französischen Regelwerke für Kernanlagen kennen keine feste Lebensdauer. Alle zehn Jahre ist eine umfassende Sicherheitsüberprüfung vorgeschrieben, die gewährleisten soll, dass die für die Sicherheit bedeutsamen Komponenten und Systeme die Auslegungskriterien noch mindestens zehn Jahre im Lastbetrieb erfüllen und alle gemäss Sicherheitsanalysen sinnvollen Nachrüstmassnahmen getroffen werden. Die vierte periodische Überprüfung ist von besonderer Bedeutung, da die 32 Einheiten der 900-MW-Baureihe auf eine Auslegungsdauer von 40 Jahren basieren.

Laut einer im Februar 2021 veröffentlichten Stellungnahme der ASN ist eine Verlängerung der Laufzeit von 40 auf 50 Jahre möglich. Bedingung ist, dass die EDF die Auslegungsstudien aktualisiert oder Komponenten ersetzt. Die Aufsichtsbehörde schreibt in ihrem Beschluss vom 23. Februar 2021 nun fest, welche von der EDF geplanten Verbesserungen der Sicherheit in Kombination mit zusätzlichen Massnahmen, welche die ASN zur Erreichung der Überprüfungsziele für erforderlich hält, umgesetzt werden müssen. Dieser Beschluss schliesst die sogenannte generische Phase der Überprüfung ab, die Studien und Änderungen an Anlagen betrifft, die allen Einheiten der 900-MW-Baureihe gemeinsam sind, da sie ähnlich ausgelegt wurden.

Diese Anforderungen werden laut ASN Reaktor für Reaktor während seiner vierten periodischen Überprüfung angewendet, die bis 2031 geplant ist. Anschliessend werden die spezifischen Merkmale jeder Einheit berücksichtigt. Die von der EDF für jeden Reaktor geplanten Vorkehrungen werden Gegenstand einer öffentlichen Vernehmlassung sein.

Laut EDF wird ihr Grand-Carénage-Programm zur Verlängerung der Lebensdauer der 900-MW-Baureihe für den Zeitraum bis 2025 voraussichtlich EUR 49,4 Mrd. kosten.

Die neue PPE sieht vor, den Anteil der Kernenergie am Stromverbrauch des Landes von derzeit 72% bis 2035 auf 50% zu verringern. Nach den Plänen der Vorgängerregierung sollte dieses Ziel bereits 2025 erreicht werden. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung jedoch eine Verschiebung der Zielmarke um zehn Jahre angekündigt.

Frankreich hatte 2019 beschlossen, den Anteil der Kernenergie am Stromverbrauch des Landes von derzeit 72% auf 50% bis 2035 zu verringern, und nicht bereits 2025. Bis 2035 sollen 14 der derzeit 56 in Betrieb stehenden Einheiten endgültig vom Netz gehen. Die EDF nannte sieben betroffene Standorte mit den ältesten Kernkraftwerken: Blayais, Bugey, Chinon, Cruas, Dampierre, Gravelines und Tricastin.

Quelle

M.A. nach ASN, Medienmitteilung, 25. Februar 2021

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