Frankreich setzt weiter auf Kernenergie

In Frankreich soll ein zweites Kernkraftwerk des Typs European Pressurized Reactor (EPR) gebaut werden. Dies hat Staatspräsident Nicolas Sarkozy am 3. Juli 2008 anlässlich eines Besuchs in einem Werk des Stahlkonzerns ArcelorMittal angekündigt.

9. Juli 2008
«Wir werden einen neuen EPR bauen, unabhängig von jenem in Flamanville», kündigte Nicolas Sarkozy am 3. Juli 2008 an.
«Wir werden einen neuen EPR bauen, unabhängig von jenem in Flamanville», kündigte Nicolas Sarkozy am 3. Juli 2008 an.
Quelle: Europäische Gemeinschaft

«Das Zeitalter des billigen Erdöls ist vorbei», sagte Sarkozy in seiner Rede vor den Werksangestellten in Le Creusot im Burgund. «Die Atomkraft ist mehr denn je eine Zukunftsindustrie und eine unverzichtbare Energie.» Ein EPR spare 11 Mio. t Kohlendioxid jährlich ein, wenn er ein Kohlekraftwerk ersetze. Zudem sei Strom aus einem EPR 30-50% billiger als Strom aus einem Kohle- oder Gaskraftwerk. Mit dem EPR könne Frankreich sogar Strom ausführen, obwohl es weder Erdöl noch Erdgas besitze, erklärte der Präsident. Dies sei «eine historische Entwicklungsmöglichkeit».

Der Standort des zweiten EPR Frankreichs soll bis spätestens 2009 entschieden werden, teilte Sarkozy mit. Der Baubeginn sei 2011 vorgesehen. In Flamanville in der Normandie hatten im Dezember 2007 die Bauarbeiten für den ersten französischen EPR begonnen, der 2012 ans Netz gehen soll. Ein weiterer EPR wird derzeit in Finnland gebaut und soll nach mehreren Verzögerungen 2011 fertig werden.

Investitionen in Stahlproduktion

Im Beisein Sarkozys unterzeichneten Anne Lauvergeon, CEO der staatlichen französischen Areva-Gruppe, und Aditya Mittal, CFO der ArcelorMittal, eine Absichtserklärung mit dem Ziel, die Stahlproduktion für den Nuklearmarkt zu erhöhen. Als erster Schritt soll mit Investitionen von EUR 70 Mio. (CHF 113 Mio.) die Produktionskapazität für Stahlbarren zur Herstellung von Reaktordruckgefässen und Dampferzeugern bei der Industeel von 35'000 auf 50'000 t jährlich gesteigert werden. Die Industeel ist eine Tochtergesellschaft der ArcelorMittal mit Fabrikationsstätten in Le Creusot und Châteauneuf-St-Chamond (Frankreich) sowie Charleroi (Belgien). Die Areva wird ihrerseits die Kapazitäten zur Herstellung von Schmiedstücken für Reaktorschwerkomponenten erhöhen. Lauvergeon kündigte ein entsprechendes Investitionsprogramm für das Areva-Tochterunternehmen Creusot Forge an.

Quelle

M.A. nach Französische Regierung und Areva sowie ArcelorMittal, Pressemitteilungen 3. Juli 2008

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