Fünf Jahre Genossenschaft für nukleare Entsorgung Wellenberg (GNW)

16. Juni 1999

Pressemitteilung der GNW vom 17. Juni 1999


Rechtzeitig zum 5-jährigen Bestehen der GNW - Genossenschaft für nukleare Entsorgung Wellenberg - hat der Bundesrat bezüglich des weiteren Vorgehens für die Entsorgung radioaktiver Abfälle Entscheide gefällt. Nachdem Bundesrat Moritz Leuenberger kürzlich in Bern erklärte, dass man mit dem Wellenberg über einen Standort verfüge, der für die Entsorgung schwach- und mittelaktiver Abfälle geeignet sein könnte und er deshalb bald mit der Nidwaldner Regierung sprechen wolle, hat der Bundesrat eine Expertengruppe beauftragt, die bis im Dezember 1999 die Lagerkonzepte für radioaktive Abfälle vergleichen soll. Damit wird das von der GNW erarbeitete, neue Lagerkonzept '98, das die Vorteile der kontrollierten Lagerung mit den Vorteilen einer definitiven Endlagerung verbindet, der blossen Langzeitlagerung ohne Endlagerung gegenübergestellt.
Die GNW mit Sitz in Wolfenschiessen wurde am 17. Juni 1994 gegründet, nachdem die Standortgemeinde Wolfenschiessen dem Gründungsvertrag mit 63% zugestimmt hatte. Nach der knappen Ablehnung ihres Konzessionsgesuches für ein Lager für schwach- und mittelaktive Abfälle am Wellenberg durch den Kanton Nidwalden 1995 ist die GNW über die Bücher gegangen und hat nach vertiefter Auswertung der erdwissenschaftlichen Untersuchungen ein erweitertes Lagerkonzept vorgelegt. Die GNW ist eine Nidwaldner Gesellschaft, an der mehrere Elektrizitätsgesellschaften sowie die Gemeinde Wolfenschiessen beteiligt sind. Mit dem Nidwaldner Bauingenieur Armin Murer hat die GNW ihre Geschäftsleitung ab Januar 1999 wieder vervollständigt.
Die 5. Generalversammlung der GNW in Wolfenschiessen war geprägt durch den kürzlichen bundesrätlichen Entscheid, bis Dezember 1999 durch eine Expertengruppe einen Vergleich der Lagerkonzepte zu erstellen. Damit signalisierte der Bundesrat, dass er bei den schwach- und mittelaktiven radioaktiven Abfällen zu einer Lösung kommen will. Die GNW verfolgt diesen Konzeptvergleich mit grossem Interesse, wird er doch ihr erweitertes Lagerkonzept, das die Vorteile der kontrollierten Lagerung mit den Vorteilen einer definitiven Endlagerung verbindet, der blossen Langzeitlagerung ohne Endlagerung gegenüberstellen. Die GNW ist nämlich während der letzten Jahre nicht untätig geblieben. Nachdem die Sicherheitsbehörden des Bundes im Sommer 1996 in ihrer Beurteilung des Standortes Wellenberg zum Schluss gekommen waren, dass der Standort sicherheitstechnisch geeignet sei, hat die GNW damit begonnen, ihr ursprüngliches Lagerkonzept zu überprüfen. Als Resultat ihrer Arbeiten hat sie ein Konzept vorgelegt, das den politischen Wünschen Rechnung trägt. Ende 1998 wurde ein entsprechender technischwissenschaftlicher Bericht mit der Beurteilung der baulichen Machbarkeit und der Langzeitsicherheit veröffentlicht.

Neues Lagerkonzept mit Kontrollen und Langzeitsicherheit
Nach dem neuen Konzept muss ein Lager für radioaktive Abfälle weiterhin die langfristige Sicherheit bieten können, auch wenn einmal keine Kontrolle mehr stattfinden würde. Solange aber politisch erwünscht, kann die Lagerstätte am Wellenberg mit bautechnischen Massnahmen so unterhalten werden, dass eine ständige Kontrolle und leichte Rückholbarkeit der Abfälle gewährleistet bleibt. Sobald zukünftige Generationen zum Schluss kommen sollten, den Unterhalt einzustellen, ist mit einfacher Verfüllung der Hohlräume und Zugänge eine dauernde Isolation im dichten Gestein und somit die definitive und sichere Lösung gegeben.

Hoher Sicherheitsstandard - volkswirtschaftliche Vorteile
1997 hat der Bundesrat zwei unabhängige Arbeitsgruppen eingesetzt, welche einerseits den Sicherheitsstandard und anderseits die volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines Lagers am Wellenberg untersuchten. Die technische Arbeitsgruppe hat dem Wellenberg-Projekt einen hohen Sicherheitsstandard bescheinigt und dem Bundesrat 1998 empfohlen, den Standort weiter zu verfolgen, den Entscheid zum Bau jedoch erst nach Vorliegen der Resultate aus einem Sondierstollen zu treffen. Die Arbeitsgruppe Volkswirtschaft kam zum Schluss, dass ein Lager am Wellenberg für den Kanton Nidwalden, seine Gemeinden und die ganze Region auch volkswirtschaftlich sinnvoll wäre und eine Wertschöpfung von rund einer Milliarde Franken auslösen würde.

GNW stellt ihr geologisches Fachwissen der Bevölkerung zur Verfügung
Wegen der im Auftrag der GNW durchgeführten Untersuchungen gehört der Raum Nidwalden zu den geologisch am besten erforschten Gebieten der Schweiz. Die GNW hat das gewonnene umfangreiche Wissen für zwei Projekte zur Verfügung gestellt. Eine CD-ROM in der Reihe des Paul Haupt Verlages ("Stein und Wasser", erhältlich ab Herbst 1999 in jeder Buchhandlung), stellt das Gebiet von Nidwalden und Umgebung dem interessierten Laien spannend vor und enthält unter anderem viele geologische Informationen, wie z.B. über die Entstehung der Alpen und die Gebirgsbildung in der Region. Für die Stiftung Lebensraum Gebirge, die im Herrenhaus in Grafenort beheimatet ist, hat die GNW ihr Wissen zur Errichtung eines geologischen Erlebnispfades zur Verfügung gestellt. Der Lehrpfad wird ab Ende Juni eine Attraktion rund um das Herrenhaus und soll Besucher aus der ganzen Schweiz anziehen.

Nächster Schritt: Sondierstollen
Sofern die Behörden weiteren Sondierarbeiten am Wellenberg zustimmen, will die GNW als nächsten Schritt dem Kanton Nidwalden ein Konzessionsgesuch für einen Sondierstollen unterbreiten. Mit dem Sondierstollen soll Klarheit darüber geschaffen werden, ob das verbesserte Lagerkonzept auch umgesetzt werden kann. Ohne das volle Wissen um die Resultate einer eingehenden Untersuchung in einem Sondierstollen werden keine weitergehenden Entscheide getroffen. Über die Erteilung einer Konzession zur Nutzung des Untergrundes für einen Sondierstollen entscheiden die Nidwaldnerinnen und Nidwaldner an der Urne.

Quelle

Genossenschaft für nukleare Entsorgung Wellenberg (GNW)

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