Fukushima: «keine unmittelbaren gesundheitlichen Schäden»

Der Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi hat keine unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen für die Bevölkerung durch Strahlenwirkung. Zu diesem Schluss kommt das United Nations Scientific Committee on the Effects of Ionizing Radiation (Unscear), das an seiner 60. Tagung die wichtigsten Ergebnisse eines Berichtentwurfs zur Strahlenbelastung nach Fukushima präsentiert hat. Den vollständigen Abschlussbericht wird das Unscear der nächsten Generalversammlung der Vereinten Nationen vorlegen.

25. Juni 2013
«Die Strahlenexposition nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi verursachte keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit», erklärte das Unscear an einer Medienkonferenz am 31. Mai 2013.
«Die Strahlenexposition nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi verursachte keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit», erklärte das Unscear an einer Medienkonferenz am 31. Mai 2013.
Quelle: UN Information Service

«Die Strahlenexposition nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi verursachte keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit». Dies ist das Fazit des Berichtsentwurfs, den das Unscear an seiner 60. Tagung verabschiedet hat. Auch in Zukunft rechnet das Unscear nicht mit nachweisbaren Gesundheitsfolgen auf die Bevölkerung und die Mehrzahl der Kraftwerksarbeiter durch Strahlenwirkung.

Der Bericht wird derzeit endgültig fertiggestellt und soll im Oktober 2013 der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgelegt werden. Die wissenschaftlichen Daten und deren Auswertung werden laut Unscear gesondert veröffentlicht.

An der Medienkonferenz zum Abschluss der Tagung erklärte das Unscear, das rasche Evakuieren der betroffenen Bevölkerung habe die Strahlenbelastung deutlich reduziert. Diese Massnahme habe jedoch das soziale und psychische Wohlbefinden «erheblich» beeinträchtigt.

Laut Unscear wird der Schlussbericht die umfassendste wissenschaftliche Analyse der verfügbaren Informationen sein. Er stütze sich auf «grosse Mengen von Messdaten» vor allem aus der Umgebung, welche die japanische Regierung und Organisationen wie die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesammelt haben. Wolfgang Weiss, Unscear-Vorsitzender 2011/12 und Leiter der deutschen Delegation, erklärte an der Pressekonferenz, die breite Bevölkerung sei im ersten Jahr nicht mehr als einer natürlichen Hintergrund-Jahresdosis von 2,1 Millisievert (mSv) ausgesetzt gewesen, und dies werde in den Folgejahren gleich bleiben. Er wies auch daraufhin, dass es unter den rund 25’000 Arbeitern keine Todesfälle aufgrund der Strahlung gebe. Nur eine «kleine Anzahl» Arbeiter sei starker Strahlung ausgesetzt gewesen. Ein erhöhtes Risiko an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, sei indessen «unwahrscheinlich».

Bereits im Frühjahr 2013 war die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu ähnlichen Schlüssen gelangt. Ihr Bericht folgerte, dass die prognostizierten Risiken für Menschen in Japan und weltweit gering seien. Eine beobachtbare Erhöhung der Anzahl Krebserkrankungen sei daher nicht zu erwarten. Der Bericht hält jedoch fest, dass das geschätzte Risiko für bestimmte Krebsarten in gewissen Untergruppen der Bevölkerung in den am stärksten kontaminierten Orten der Präfektur Fukushima zugenommen habe.

Eine Erhebung aller Einwohner in der Präfektur Fukushima, welche die Nuclear Energy Agency (NEA) der OECD durchgeführt hatte, zeigte, dass von 354’736 Einwohnern 234’929 eine effektive Strahlendosis von weniger als 1 mSv während der ersten vier Monate nach dem Unfall erhalten hatten. Die Erhebung ergab zudem, dass 101’738 einer Dosis von 1–2 mSv und 15’464 einer Dosis von 2–3 mSv ausgesetzt waren. Weitere 2’487 Einwohner kamen auf eine effektive Dosis zwischen 3 und 10 mSv und 106 Einwohner hatten zwischen 10 und 15 mSv akkumuliert.

Quelle

M.A. nach UN Information Service, Medienmitteilung, und NucNet, 31. Mai 2013

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