Fukushima verändert Umweltbewusstsein der Schweizer Bevölkerung

Das Reaktorunglück in Fukushima-Daiichi war das prägende Umweltereignis 2011 und hat die Einstellung der Schweizer Bevölkerung stark beeinflusst. So glaubt eine Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr daran, dass die technische Entwicklung Umweltprobleme lösen kann. Zu diesem Schluss kommt eine Meinungsumfrage der Schweizerischen Gesellschaft für praktische Sozialforschung (GFS), die im Auftrag der Aduno-Gruppe erstellt wurde.

11. Jan. 2012

Das Forschungsinstitut GFS-Zürich führt seit 1986 die Meinungsumfrage Univox-Umweltmonitor durch, mit der die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur Umweltproblematik und ihre Bereitschaft zu umweltgerechtem Verhalten untersucht wird. Für die Befragung 2011 wurden vom 29. August bis 17. September 2011 insgesamt 1007 computergestützte Interviews in der deutschen und französischen Schweiz im Auftrag der Aduno-Gruppe realisiert. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Befragten das eigene Umweltverhalten und die eigene Einstellung zum Umweltschutz deutlich kritischer beurteilen als noch vor einem Jahr. So schätzte sich ein deutlich geringerer Anteil der Schweizer Bevölkerung 2011 im Vergleich zu 2010 als überdurchschnittlich umweltbewusst ein (2011 43%, 2010 58%). Auch die Anteile derer, die ihr Umweltverhalten (2011 38%, 2010 51%), beziehungsweise ihr Verständnis für Umweltzusammenhänge als überdurchschnittlich beurteilen (2011 39%, 2010 56%), sind deutlich zurückgegangen.

Skepsis gegenüber Technik gestiegen

In den vergangenen Jahren hatte der Glaube an die Technik stetig zugenommen, 2011 jedoch hat eine Trendwende stattgefunden. So ist beispielsweises die Skepsis gegenüber den Risiken der Kernenergie deutlich gewachsen: 2011 waren 69% der Bevölkerung der Meinung, dass die Risiken der Kernenergie nicht mehr tragbar sind, 2010 waren es 53%, wobei bemerkenswerterweise die Skepsis der Männer in der Deutschschweiz überproportional angestiegen ist und jetzt fast gleich stark ist wie bei den Frauen, während die Werte in der Westschweiz gegenüber 2010 fast unverändert geblieben sind. Zudem fanden 2011 drei Viertel der Bevölkerung, dass die moderne Industriegesellschaft die Natur in gefährlicher Weise missbraucht; 2010 waren es erst 64%. Weiter glaubten 56% der Schweizer Bevölkerung 2011, dass grundsätzliche Änderungen in unserer Gesellschaft wichtiger für die Lösung der Umweltprobleme sind als neue Techniken und Erfindungen (2010 43%).

Quelle

D.S. nach GFS-Zürich, Umfragebericht Univox Umwelt 2011, 30. November 2011

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