Gefestigte Zustimmung zur Kernenergie in Japan

Über 70% der Japanerinnen und Japaner sind dafür, beim Kernenergieprogramm ihres Landes mindestens den Status quo zu halten. Dies geht aus einer Meinungsumfrage über die Energieversorgung und die Rolle der Regierung hervor, welche diese im Dezember 2005 bei über 20-jährigen Personen durchführen liess. Ausgewertet wurden 1712 Interviews.

10. März 2006

Im Vergleich zur letzten solchen Umfrage im Jahr 1999 stieg die Zustimmung zur Kernenergie auf einen Wert, den bereits eine methodisch unterschiedliche Umfrage im Oktober 2003 ergeben hatte.
Die neue Studie ging fünf Themen zur Kernenergie nach: Wahrnehmungsgrad, Einstellung zur weiteren Förderung, Beurteilung der Sicherheit von Kernanlagen, Zusammenarbeit mit lokalen Körperschaften und Brennstoffkreislauf-Politik. Den Wahrnehmungsgrad ermittelten die Befrager mittels Wissensfragen. Sie erhielten das folgende Bild: 47% der Antwortenden wussten, dass in Japan ein Drittel der elektrischen Energie aus Kernkraftwerken stammt, und 36%, dass die Kernenergie zur Verhütung der globalen Erwärmung beiträgt. Auch war 35% bewusst, dass die Wiederaufarbeitung eine wirkungsvollere Nutzung der Ressourcen erlaubt, und 31 %, dass die Uran Versorgung stabiler als die Erdölversorgung ist. Hingegen war nur 17% bekannt, dass die Kernanlagen gegen Erdbeben ausreichend geschützt sind. Im Vergleich zu 1999 lag die Wahrnehmung des Beitrags der Kernenergie zum Klimaschutz, zur wirkungsvollen Ressourcennutzung und zur stabilen Energieversorgung je rund 10 Prozentpunkte höher.
Zur Förderung der Kernenergie befürworteten 47% der Befragten ein «vorsichtiges» Vorgehen, während 8% für eine «aktive» Förderung eintraten. Damit dürfen insgesamt 55% der Antwortenden als Kernenergiebefürworter gelten, 12% mehr als in der Umfrage von 1999. Weitere 20% würden es vorziehen, den heutigen Stand zu halten. Nur 17% sprachen sich für den Ausstieg Japans aus der Kernenergie aus, 5 Prozentpunkte weniger als 1999. Die gefestigte Zustimmung zur Kernenergie heisst freilich nicht, dass die damit verbundenen Ängste verschwunden sind: Wie schon 1999 fühlten sich nur 25% sicher, während fast zwei Drittel Bedenken hegten. Unter letzteren fürchten sich 80% vor einem Nuklearunfall im Lande selber.

Quelle

P.B. nach Atoms in Japan, 11. März 2006

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