Globale Versorgungssicherheit für Radioisotope im Fokus

Die globale Versorgung mit dem Radioisotop Molybdän-99 (Mo-99) – beziehungsweise seinem für die Nuklearmedizin existentiell wichtigen Tochterisotop Technetium-99-m (Tc-99-m) – stand im Zentrum eines Ende Januar 2009 durchgeführten Workshops der Kernenergieagentur NEA der OECD. Zur künftigen Sicherstellung der Versorgung arbeiteten die anwesenden Fachleute eine Liste mit zahlreichen Massnahmen aus.

24. Feb. 2009

Der Workshop fand auf Ersuchen der kanadischen Regierung am 29./30 Januar 2009 in Paris statt. Kanada diskutierte die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen hinsichtlich einer verlässlichen Tc-99-m-Versorgung mit rund 80 Fachleuten aus den Regierungen und Behörden betroffener Länder, Industrievertretern sowie Nuklearmedizinern und Betreibern von Forschungsreaktoren.

Labile Versorgungskette

Im letzten Jahrzehnt gab es immer wieder Versorgungsengpässe beim Mo-99. Die meisten Forschungsreaktoren zur Produktion des Radioisotops sind über 40 Jahre alt: längere Stillstände für die Instandhaltung sind an der Tagesordnung. Die Folge ist eine zunehmend unsichere Versorgung für die Nuklearmedizin. Der Ersatz der bestehenden Reaktoren sei hinsichtlich der Unwägbarkeiten der langfristigen globalen Nachfrage sowie der hohen Investitionen heikel, halten die Workshop-Teilnehmenden in ihrer Zusammenfassung fest. Es gäbe Alternativen zum Einsatz von Tc-99-m in der Nuklearmedizin, die jedoch kostspieliger seien. Die Produktion von Mo-99 sei zudem gegenwärtig vergleichsweise günstig, da die Betreiber der staatlichen Forschungsreaktoren nur die Grenzkosten für ihre Dienstleistungen verrechnen. Auch dieses Geschäftsmodell müsse hinterfragt werden.

Zahlreiche Massnahmen harren der Umsetzung

Die Experten empfehlen, dass die Reaktoreigentümer und -betreiber den gegenseitigen Informationsfluss verstärken und beispielsweise auch die Instandhaltungsstillstände der Reaktoren absprechen und planen, um eine unterbruchslose Versorgung zu gewährleisten. Weiter sollten die Optionen zur Produktionssteigerung bei den bestehenden Reaktoren weiter untersucht werden. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen für die Reaktorbetreiber müssten überdacht und verbessert werden. Zudem sollten unnötige Hindernisse beim Isotopentransport abgebaut werden, beispielsweise die Begrenzungen der Transportmengen oder das Transportverbot gewisser Fluggesellschaften.

Die Teilnehmenden empfehlen der NEA, gemeinsam mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IEAO) eine Arbeitsgruppe zusammenzustellen, die sich der Umsetzung der beschriebenen Massnahmen annimmt.

Quelle

D.S. nach NEA, Zusammenfassung des Workshops, 2. Februar 2009

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