Grossbritannien: erstes Containerschiff aus China über Nordostpassage eingetroffen
Nach einer 20-tägigen Fahrt ist das Containerschiff Istanbul Bridge aus China am 13. Oktober 2025 im britischen Hafen Felixstowe eingetroffen. Als erstes Schiff auf der Strecke China–Europa nutzte es die arktische Nordostpassage und halbierte die Transportzeit gegenüber den Routen über den Suezkanal oder das Kap der Guten Hoffnung. Höhere Temperaturen und die russische Flotte atomgetriebener Eisbrecher tragen zur Befahrbarkeit der Route bei.

Das Containerschiff Istanbul Bridge hatte am 23. September den chinesischen Hafen Ningbo (Provinz Zhejiang) verlassen. Am 1. Oktober lief es in die Gewässer der Nordostpassage ein, die entlang der arktischen Küste Russlands verläuft. Nachdem das Schiff in norwegischen Gewässern durch den Sturm Amy Zeit verloren hatte, traf es am 13. Oktober 2025 im britischen Hafen Felixstowe ein. Das Schiff wird von der chinesisch kontrollierten Containerlinie Sea Legend betrieben, die Fahrt über die Nordostpassage wurde von Haijie Shipping (Hong Kong) Co., Ltd. koordiniert. Die Istanbul Bridge führte etwa 4000 Standardcontainer mit einem Gesamtgewicht von fast 25'000 Tonnen mit und beförderte in erster Linie Güter wie Elektrofahrzeuge, Lithiumbatterien und Photovoltaikprodukte. China bezeichnet die Route via Nordostpassage als «China-Europe Arctic Express Container Shipping Route».
«Die Nordostpassage ist die kürzeste Schifffahrtsroute zwischen dem europäischen Teil Russlands und dem asiatisch-pazifischen Raum und gilt seit jeher als zentrale nationale Transportachse des Landes», schreibt der russische Staatskonzern Rosatom und ergänzte: «Im Sommer und Herbst 2024 wurden 14 internationale Containertransporte zwischen den Häfen im Nordwesten Russlands und den Häfen der Volksrepublik China durchgeführt.» Die Nordostpassage und damit der Abschnitt entlang der arktischen Küste Russlands habe eine Länge von rund 5600 km. Dieser für Russland strategisch wichtige Seeweg kann dank einer Flotte atomgetriebener Eisbrecher und milderer Temperaturen fast ganzjährig befahren werden – im Winter jedoch nur von eisverstärkten Schiffen und unter Begleitung von Eisbrechern. Laut einem in der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zitierten Interview wird erwartet, dass der Weg dank technischer Fortschritte und zusätzlicher Infrastrukturmassnahmen innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre ganzjährig befahrbar sein könnte. Russland und China haben zudem einen Massnahmenplan zur weiteren Entwicklung der Transporte über die Nordostpassage beschlossen, um den Handelsverkehr zwischen Asien und Europa zu stärken.
«Im Vergleich zur etwa 25-tägigen Reise mit dem China-Europe Railway Express, der 40-tägigen Route durch den Suezkanal und der 50-tägigen Route um das Kap der Guten Hoffnung bietet diese Schifffahrtsroute einen erheblichen Zeitvorteil», schreibt die chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. «Dank der Verkürzung der Entfernung ermöglicht die Route über die Nordostpassage nicht nur eine erhebliche Reduktion der Transportzeit und der Transportkosten, sondern auch eine Verringerung der Treibhausgasemissionen», hielt Rosatom fest.
Quelle
B.G. nach Rosatom via Atommedia, Medienmitteilung, 14. Oktober 2025; Xinhua, Artikel, 14. Oktober 2025
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