Grossbritannien: NDA-Vorschläge für geologisches Tiefenlager

Die britische Nuclear Decommissioning Authority (NDA) hat am 6. Juli 2010 ihren Vorschlag dargelegt, wie bis 2040 ein geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle in Betrieb genommen werden könnte. Die Standortvorbereitungen sollen in weniger als fünf Jahren beginnen.

16. Juli 2010

Mitte Juni 2008 hatte die Regierung- nach einer sechsmonatigen breiten Vernehmlassung – das Weissbuch «Managing Radioactive Waste Safely» veröffentlicht. Das Weissbuch definiert das Rahmenprogramm zur Implementierung der geologischen Langzeitlagerung des radioaktiven Abfalls gekoppelt an eine sichere Zwischenlagerung sowie unterstützende Forschung und Entwicklung. Es sieht ein freiwilliges und partnerschaftliches Vorgehen bei der Standortwahl vor.

Die NDA skizzierte am 6. Juli 2010 im Bericht «Geological Disposal: Steps towards implementation» ihre Pläne für die Lagerung des britischen Nuklearabfalls in einem geologischen Tiefenlager. Dieser stammt von über 34 Standorten der zivilen wie auch militärischen Nuklearindustrie. Die Kosten für die Entwicklung eines solchen Lagers liegt laut NDA bei rund GBP 4 Mrd. (CHF 6,4 Mrd.).

Umsetzung in fünf Phasen

Der Vorschlag der NDA umfasst fünf Phasen:

  • Vorbereitende Studien: In dieser Phase unterstützt die NDA die Regierung und die interessierten Gemeinden beim Standortauswahlverfahren. Dies könnte etwa fünf Jahre in Anspruch nehmen.
  • Vor-Ort-Untersuchungen: Sofern die ausgewählten Gemeinden zustimmen, führt die Regierung detailliertere Untersuchungen vor Ort durch. In dieser zehn Jahre dauernden Phase werden die nötigen Umwelt- und Planungsbewilligungen für geologische Bohrungen eingeholt.
  • Bau: Mit der Wahl eines bevorzugten Standorts durch die Regierung etwa 2025 beginnt eine rund 15-jährige Bauphase, in der auch um planerische und rechtliche Bewilligungen ersucht wird.
  • Betrieb: Nach Erhalt der Genehmigung durch Regierung und Behörden könnte das Lager 2040 den Betrieb aufnehmen.
  • Schliessung: Sobald alle radioaktiven Abfälle eingelagert worden sind, wird das Lager nach Absprache mit der Standortgemeinde verschlossen.


Bisher haben zwei Gemeinden in Cumbria – in der Nähe des Nuklearkomplexes Sellafield – Interesse an der Beherbergung eines Tiefenlagers auf ihrem Gebiet bekundet. Bruce McKirdy, Leiter des NDA Radioactive Waste Management Directorate, erklärte dazu: «Wir sind einige Zeit entfernt von Bau und Betrieb eines geologischen Tiefenlagers, aber unsere Arbeit unterstützt auch den Auswahlprozess der Regierung. Dies erlaubt uns, den interessierten Gemeinden so viele Informationen wie möglich zur Verfügung zu stellen.»

Quelle

M.A. nach NDA, Medienmitteilung, 7. Juli 2010

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