Grundlast in Finnland aus Kernenergie am günstigsten
Die finnische Industrie konnte bis jetzt dank der guten Verfügbarkeit der bestehenden vier Kernkraftwerksblöcke von tiefen, stabilen Strompreisen ausgehen. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, hat sie durch die Technische Universität Lappeenranta in einer Studie abklären lassen, welches Kraftwerkssystem künftig am günstigsten produzieren wird.
In den nächsten 15 Jahren wird Finnland etwa 4000 MW zusätzliche Stromerzeugungskapazität benötigen. Neben einem fünften Kernkraftwerksblock von 1000-1250 MW kommt der Bau von Gaskraftwerken mit Kombi-Turbogruppe, Kohlekraftwerken oder Torfkraftwerken in Frage.
Während laut der jetzt publizierten Studie bei der Kernenergielösung die spezifischen Investitionskosten mit 1749 Euro/kW sehr bedeutend sind, machen sie bei den Alternativen rund die Hälfte davon oder weniger aus: 964 Euro/kW bei Torf-, 814 Euro/kW bei Kohle- und nur 572 Euro/kW bei Gaskraftwerken. Ganz anders sieht das Bild bei den Brennstoffkosten aus: Sie betragen beim Kernkraftwerk nur 0,0029 Euro/kWh, während sie bei der Kohle 0,0103 Euro/kWh erreichen, beim Torf 0,0155 Euro/kWh und beim Gas 0,0199 Euro/kWh, wobei die Entwicklung des Gaspreises erst noch nach oben zeigt und recht unsicher ist. Unter der Annahme eines konstanten Jahreszinssatzes von 4,5% auf dem investierten Kapital liegen die Kosten für Strom aus Kernkraftwerken ab einer jährlichen Betriebsdauer von 5600 Stunden am tiefsten. Beträgt die Arbeitsausnutzung 91,3% (8000 Volllaststunden), produzieren neue Kernkraftwerke die Kilowattstunde für 0,0215 Euro, neue Kohlkraftwerke für 0,0241 Euro, neue Gaskraftwerke für 0,0261 Euro und neue Torfkraftwerke für 0,0309 Euro. Die Ausgaben für die Stilllegung des KKW und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle sind bei diesen Rechnungen berücksichtigt. In der Grundlast erzeugen Kernkraftwerke somit auch in Zukunft mit Abstand am günstigsten, wobei sie als einzige zusätzlich den Vorteil aufweisen, kein CO2 an die Atmosphäre abzugeben.
Quelle
P.B. nach einem Vortrag von Risto Tarjanne an der 11. Internationalen Tagung "Nuclear Energy and Economy" in St. Petersburg, 19.–22. Juni 2000