Harmonisierung von Qualitätsanforderungen für persönliche Dosimeter gefordert

Eine kürzlich veröffentlichte breit angelegte Testuntersuchung von persönlichen Ganz- und Teilkörperdosimetern zeigt, dass persönliche Dosimeter die individuellen Beta- und Neutronenstrahlendosen unterschätzen. In andern Fällen werden Strahlendosen überschätzt.

14. Sep. 2000

Die seit 1996 laufende Studie ist eine eigentliche Neuheit. Unter der Ägide der Eurados (European Radiation Dosimetry Group) wurden 69 persönliche Ganz- und Teilkörperdosimeter getestet. Die Dosimeter sind aktuell verwendete Geräte, wie sie in 34 verschiedenen Diensten und Betrieben in der Europäischen Union sowie in der Schweiz im Einsatz sind. Mit verschiedenen Bezugsstrahlenfeldern wurden die von den Geräten gemessenen Strahlendosen verifiziert. Aufgrund der hohen Anzahl von Verifikationsmessungen liessen sich erstmals die Messabweichungen der Geräte quantifizieren. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Geräte die individuellen Beta- und Neutronenstrahlendosen unterschätzen. Die relativen Messabweichungen waren besonders gross bei Anordnungen, bei welchen die Strahlen die Detektoren in flachem Winkel treffen. In gewissen andern Anordnungen wurden hingegen Strahlendosen stark überschätzt.
Es gibt einige grundsätzliche messtechnische Schwierigkeiten, die die jetzt veröffentlichten Unterschätzungen erklären. Dazu zählen insbesondere technische Schwierigkeiten bei der Neutronendosimetrie:

  • die Neutronenenergie sollte bekannt sein, weil die biologische Wirksamkeit der Neutronen je nach Energie um den Faktor 4 verschieden sein kann.
  • die biologisch wirksamsten Neutronen sind vor allem diejenigen mit mittleren Energien (500 keV), und genau für diese sind die jetzigen Detektoren wenig empfindlich.
  • Neutronenstrahlung bringt immer noch Gammastrahlung mit sich, was die Messung stört.

Insgesamt gibt es heute auf dem Markt kein Dosimeter, das perfekt den einschlägigen Normen entspricht. Deshalb müssen für zuverlässige Aussagen zusätzliche Kenntnisse über die (strahlentechnische) Umgebung des Arbeitsplatzes beigezogen werden.
Als wesentliche Schlussfolgerung der Arbeit wird die Notwendigkeit der Harmonisierung von Qualitätsanforderungen für persönliche Dosimeter sowie die Weiterentwicklung der Dosimetrie der Beta-Hautbestrahlung und der Neutronen-Ganzkörperbestrahlung formuliert.

Quelle

H.K. nach J.M. Bordy et al., Radiation Protection Dosimetry 2000, 89, 1-2, 107-154

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