Harvard-Studie über Wiederaufarbeitungskosten

Heute kann die Wiederaufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe mit Rückführung des gewonnen Urans und Plutoniums wirtschaftlich nicht mehr mit dem offenen Kernbrennstoffkreislauf konkurrieren. Erst wenn der Uranpreis auf über USD 360/kg Uranmetall steigen würde, wäre -unter amerikanischen Verhältnissen - die Wiederaufarbeitung und Rückführung auch aus kommerziellen Gründen interessant.

15. Juni 2004

Dies sind die Hauptergebnisse einer Studie, welche die Harvard University unter der Leitung von Matthew Bunn vom "Harvard Belfer Center Project on Managing the Atom" mit Unterstützung des amerikanischen Energieministeriums DOE (Department of Energy) letztes Jahr durchführte.
Die Studie befasst sich besonders mit dem Purex-Prozess für die Wiederaufarbeitung und der Herstellung von Mischoxid-Brennelementen (Mox) zur Nutzung der zurückgewonnen Spaltstoffe in Leichtwasserreaktoren. Daneben wurde eine neue Generation von Schnellen Brütern mit sowie ohne Abtrennung und Transmutation der langlebigen Aktiniden betrachtet. Unter heutigen Verhältnissen kostet laut der Studie die Wiederaufarbeitung mit Rückführung rund USD 1000/kg Schwermetall. Dies würde den Strompreis in den USA um 0,13 Cent/ kWh (rund 0,16 Rp./kWh) erhöhen, während die Basiskosten der direkten Endlagerung auf 0,15 Cent/ kWh (rund 0,19 Rp./kWh) geschätzt werden. Bei der Umstellung auf einen geschlossenen Brennstoffkreislaufwürden somit die Entsorgungskosten um 80% ansteigen. Wie in der Studie betont wird, sind die mit USD 1000/kg angenommenen Wiederaufarbeitungs- und Rückführungskosten nur in staatlich geführten Wiederaufarbeitungseinrichtungen realistisch. Eine rein private Wiederaufarbeitung und Rückführung könnte leicht das Doppelte oder Dreifache kosten, wie die Erfahrungen im japanischen Rokkasho zeigten. Die Berechnungen mit Rückführung in Schnellen Brütern statt in Leichtwasserreaktoren ergaben als Rentabilitätsschwelle einen Uranpreis von USD 140/kg Uranmetall. Dabei wurde optimistisch angenommen, dass die spezifischen Investitionskosten bei Kernkraftwerken mit Brutreaktor nicht höher liegen würden als mit neuen Leichtwasserreaktoren.

    Quelle

    P.B. nach NucNet, 16. Juni 2004

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