IAEO-Prognosen zur Kernenergie: Zuwachs statt Rückgang

An ihrer 56. Generalversammlung vom 17. bis 21. September 2012 hat die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien ihre jährlich aktualisierte Aussicht zur Entwicklung des weltweiten Kernkraftwerkparks vorgestellt. Die Organisation geht davon aus, dass die nukleare Stromproduktionskapazität bis 2030 wachsen wird.

3. Okt. 2012
IAEO-Generaldirektor Yukiya Amano stellt bei seiner Eröffnungsrede zur 56. Generalversammlung am 17. September 2012 in Wien die neuen IAEO-Prognosen zur Kernenergie vor.
IAEO-Generaldirektor Yukiya Amano stellt bei seiner Eröffnungsrede zur 56. Generalversammlung am 17. September 2012 in Wien die neuen IAEO-Prognosen zur Kernenergie vor.
Quelle: Dean Calma / IAEO

In der Eröffnungsrede erinnerte sich Yukiya Amano, Generaldirektor der IAEO, wie bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren die nukleare Renaissance in aller Munde war. Nach dem Reaktorunfall von Fukushima-Daiichi im März 2011 wurde die Zukunft der Kernenergie jedoch weltweit in Frage gestellt. Gestützt auf die neue Prognose der IAEO fügte Amano aber an, dass «die Kernenergie auch 18 Monate nach dem Reaktorunfall für viele Länder eine wichtige Option bleibt». Denn trotz der letztjährigen Ereignisse geht die IAEO davon aus, dass die nukleare Stromproduktionskapazität weiterhin wachsen wird, wenn auch in abgeschwächter Form. Schon im vergangenen Jahr ging die IAEO vor einem verringerten, aber keinesfalls negativen Wachstum bei der Kernenergie aus. Die aktuellen Prognosen stützen diese Annahme. Im pessimistischen Fall soll die Kapazität bis 2030 um 25% wachsen. Die optimistischen Prognosen stellen eine Verdoppelung in Aussicht.

In der niedrigen Vorausschau rechnet die IAEO mit einer nuklearen Kapazitätssteigerung von heute rund 370 GW auf 456 GW bis 2030. Das ist 9% weniger, als noch vor einem Jahr prognostiziert, und liegt 16% unter den Annahmen von vor Fukushima-Daiichi. In diesem Szenario äussert sich der Reaktorunfall dadurch, dass der Ausbau um rund zehn Jahre verzögert wird. Die zuvor für 2020 prognostizierte Kapazität soll nun bis 2030 erreicht werden. In der hohen Vorausschau geht die IAEO bis 2030 von einem Zuwachs der Kernenergieleistung auf 740 GW aus. Mit praktisch demselben Wert wurde schon letztes Jahr gerechnet.

Schwergewicht in Asien

Den stärksten Zuwachs sieht die IAEO im Fernen Osten, darunter China und Südkorea. Je nach Szenario wird die Kapazität in dieser Region von heute 80 GW bis 2030 auf 153 GW (niedrig) oder 247 GW (hoch) wachsen. Der grösste Unterschied zwischen den beiden Prognosen wird für Westeuropa erwartet. Hier geht die IAEO im niedrigen Fall sogar von einem Rückgang von heute 115 GW auf 70 GW aus. Die hohe Prognose sieht eine geringfügige Zunahme voraus. Ähnlich beurteilt die IAEO die Entwicklung in den USA.

Die IAEO betont, dass ihre Prognosen für Regionen gelten und nicht auf einzelne Länder heruntergebrochen werden können. Sie gibt zu bedenken, dass sich der Anteil der Kernenergie am weltweiten Strommix bei einer Entwicklung gemäss dem tiefen Szenario verringern könnte.

Quelle

M.B. nach IAEO, Medienmitteilung, 25. September 2012

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