IAEO: über 14'000 Jahre Erfahrung

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat unlängst ihren zweiten Bericht zu Stand und Perspektiven der Kernenergie veröffentlicht: Trotz Finanzkrise und wirtschaftlicher Herausforderungen ist der Ausbau der Kernenergie auf der ganzen Welt in vollem Gange – 441 Kernenergieeinheiten stehen in Betrieb und 60 neue werden gebaut. Die Nuklearindustrie kann laut IAEO auf eine Erfahrung von über 14'000 Reaktorbetriebsjahren zurückblicken.

5. Okt. 2010

Ende August 2010 standen in 29 Ländern 441 Kernkraftwerksblöcke mit einer Gesamtkapazität von 375 GW in Betrieb. Dabei ist zu beachten, dass bei der IAEO Einheiten ab der ersten Stromnetzsynchronisation – im Gegensatz zu www.nuclear planet.ch, wo die kommerzielle Inbetriebnahme zählt – als in Betrieb stehend aufgeführt werden. Insgesamt verfügt die Nuklearindustrie somit über eine Erfahrung von mehr als 14'000 Reaktorbetriebsjahren. 60 Reaktoren befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Bau. Für das Jahr 2030 prognostiziert die IAEO eine Gesamtkapazität von gut 500 bis 800 GW. Diese und weitere Zahlen hat die IAEO im Bericht «International Status and Prospects of Nuclear Power» veröffentlicht, der im September 2010 erschienen ist. Dieser Bericht erscheint seit 2008 alle zwei Jahre.

Krise wirkte sich nicht aus

Laut Bericht sind 2008 und 2009 für die Kernenergie «paradoxe» Jahre gewesen: Trotz der weltweiten Finanzkrise seien in beiden Jahre die Prognosen über die Entwicklung der Kernenergie nach oben korrigiert worden. Überhaupt habe die Finanzkrise bisher nur geringe Auswirkungen auf das Wachstum in der Nuklearindustrie gehabt. Auch wenn in naher Zukunft bei Bauprojekten Verzögerungen auftreten könnten, so würde die Krise gemäss IAEO die langfristigen Ausbaupläne kaum tangieren. Im Jahr 2008 wurde zum ersten Mal seit 1955 kein neuer Reaktor mit dem Stromnetz verbunden. Andererseits gab es 2008 zehn erste Spatenstiche für neue Einheiten, was seit 1987 nie mehr geschehen war. 2009 wurde diese Zahl sogar noch um zwei übertroffen. Bei allen 22 Baueröffnungen in diesen zwei Jahre handle es sich um Projekte mit Druckwasserreaktoren.

Unter den Herausforderungen für den Ausbau der Kernenergie führt die IAEO neben der öffentlichen Wahrnehmung und der Entsorgungsthematik auch «wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Finanzierung» sowie die Zusammenhänge zwischen Reaktortechnologie und Stromnetzen auf. In Ländern mit Restriktionen oder Steuern auf Treibhausgasemissionen sei die Kernenergie mit ihren tiefen Emissionswerten attraktiver für Investoren als in Ländern ohne solche Restriktionen oder Steuern. Laut IAEO würde sich die Wettbewerbsfähigkeit der Kernenergie verbessern, wenn sie für globale Emissionshandelssysteme zugelassen würde.

Quelle

M.Re. nach IAEO, «International Status and Prospects of Nuclear Power», September 2010

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