IEA: Kernenergie bleibt Schlüssel für Versorgungssicherheit und Klimaziele
Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht in ihrem neuen World Energy Outlook 2025 eine wachsende Rolle der Kernenergie. Sie sei unverzichtbar, um die stark steigende Stromnachfrage zu decken und gleichzeitig die globalen Klimaziele zu erreichen.

Im World Energy Outlook 2025 beschreibt die IEA eine Welt im Wandel: Die Nachfrage nach Strom wächst in allen Szenarien deutlich – angetrieben durch Digitalisierung, Elektromobilität, Wärmepumpen, Kühlung und künstliche Intelligenz. Diese Entwicklung, so die IEA, verlange nach massiven Investitionen in saubere, sichere und verlässliche Stromerzeugung. Neben Wind- und Solarenergie betont die Agentur ausdrücklich die Bedeutung der Kernenergie. Sie bezeichnet sie als «verlässliche Quelle für emissionsarmen Grundlaststrom, die entscheidend zur Stabilität der Stromsysteme in einer zunehmend elektrifizierten Welt beiträgt».
Laut Bericht befinden sich derzeit 63 Reaktoren mit einer Gesamtleistung von rund 71 Gigawatt in Bau – der grösste Teil davon in Asien und Osteuropa. Die IEA erwartet, dass die globale Erzeugung von Strom aus Kernkraftwerken 2025 ein Rekordniveau erreicht und künftig etwa 10% der weltweiten Stromproduktion liefert.
Mehrere Länder, darunter Frankreich, Kanada und osteuropäische Staaten, investieren in Neubauten oder verlängern die Laufzeiten bestehender Anlagen. Die IEA sieht darin ein Zeichen für das Wiedererstarken der Technologie nach Jahren geringer Neubautätigkeit.
Szenarien bis 2050
Im Szenario «Stated Policies (STEPS)», das die derzeitigen energie- und klimapolitischen Massnahmen der Staaten abbildet, steigt die weltweite Kernenergieerzeugung bis 2050 um rund 40%. Dieses Szenario zeigt den wahrscheinlichen Verlauf, wenn bestehende politische Zusagen umgesetzt werden.
Das ambitioniertere Szenario «Net Zero Emissions by 2050 (NZE)» beschreibt den Weg zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C. Dafür müsste sich die globale Kernenergieerzeugung laut IEA bis 2050 nahezu verdoppeln, um die steigende Stromnachfrage klimaneutral zu decken.
Die IEA verweist zudem auf die Entwicklung kleiner, modularer Reaktoren (SMRs), die künftig mehr Flexibilität und neue Anwendungen – etwa in Industrie und Fernwärme – ermöglichen könnten. Zugleich nennt sie aber auch Herausforderungen wie hohe Investitionskosten, lange Bauzeiten und Abhängigkeiten bei Brennstoff- und Komponentenlieferketten.
«Kernenergie kann eine entscheidende Grundlage für sichere und saubere Stromsysteme bilden – insbesondere dort, wo die Stromnachfrage rasch wächst», heisst es im Bericht.
Quelle
S.D. nach IEA, Medienmitteilung, 12. November 2025