ILK zur Kernenergienutzung in Deutschland

«Der Beitrag der Kernenergie zu einem nachhaltigen Strommix ist unverzichtbar», «Die Sicherheit der Kernenergie ist gewährleistet und fortwährend auf dem Prüfstand», «Fortschritte bei der Lösung der Entsorgungsfrage sind kurzfristig erzielbar», «Das Atomgesetz sollte angepasst und das Aufsichtssystem überprüft werden». Dies sind die vier Kernsätze der Stellungnahme «Nutzung der Kernenergie in Deutschland», mit der sich die Internationale Länderkommission Kerntechnik (ILK) im November 2005 an die deutsche Öffentlichkeit wandte.

14. Nov. 2005

Im 45 Seiten umfassenden Bericht befasst sich die ILK mit der künftigen Stromversorgung Deutschlands und der möglichen Rolle der Kernenergie. Ausgehend vom Grünbuch der Europäischen Kommission und Szenarien des Verbands der Elektrizitätswirtschaft Deutschlands analysierte die ILK die Versorgungslage und den Kraftwerks-Ersatzbedarf bis 2020. Soll die Versorgung dem Nachhaltigkeitsgebot folgen, stellt die ILK zunächst fest, dass keine der heute verfügbaren Technologien alle Kriterien optimal erfüllt. Die Kernenergie schneidet gemäss den vertieften Untersuchungen der ILK wirtschaftlich und ökologisch sehr gut ab, weniger gut unter gesellschaftlichen Aspekten.

Die Forderungen der ILK

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, die Versorgung zu gewährleisten und die Kyoto-Ziele zu verwirklichen, komme Deutschland indessen nicht ohne Kernenergie aus. Die ILK fordert daher eine stabile politische Verankerung und die Förderung von mehr gesellschaftlicher Toleranz. Die Sicherheitsbilanz der Kernenergie ist in Deutschland laut ILK in den letzten Jahren stetig gestiegen und hat einen ausgezeichneten Stand erreicht. Damit dies so bleibe, seien namentlich die kerntechnische Ausbildung und die universitäre Forschung zu fördern.
Das für Deutschland gewählte Entsorgungskonzept sei international verankert und müsse wieder belebt werden. Auf Grund der sehr guten Sicherheitsbilanz schliesslich sind gemäss ILK längere Betriebszeiten für die Kernkraftwerke zu ermöglichen. Die ILK fordert eine entsprechende Anpassung des Atomgesetzes. Zudem sei die behördliche Aufsicht durch eine internationale Peergroup zu bewerten und ihre Unabhängigkeit durch gesetzliche Massnahmen zu verbessern, um damit eine risikoinformierte, ergebnisorientierte Aufsicht zu gewährleisten.
Die ILK verabschiedete die Stellungnahme an ihrer 38. Sitzung vom 14./15. November 2005 einstimmig. Die ILK ist eine Gründung der deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Sie besteht aus 13 deutschen, finnischen, französischen, schwedischen, schweizerischen und amerikanischen Wissenschaftern und Experten. Den Vorsitz führt Serge Prêtre, früherer Direktor der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen, der schweizerischen Aufsichtsbehörde.

Quelle

PB. nach ILK, ILK-Stellungnahme zur Nutzung der Kernenergie in Deutschland, ILK-24 D, November 2005, sowie ILK, Aktuelles, 15. November 2005

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