Ines-Skala: Weiterentwicklung für umfassendere Kommunikation
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat die internationale Störfallbewertungsskala für Kernanlagen (Ines) überarbeitet. Die neue Fassung kommt jetzt probeweise zur Anwendung. Ende 2008 soll sie nach allfälligen weiteren Verbesserungen offiziell in Kraft zu treten.

Die Ines ist eine Skala, um Zwischenfälle und Unfälle in Kernanlagen, beim Transport radioaktiver Stoffe und im Strahlenschutz unkompliziert in die richtige Perspektive zu setzen. Sie erklärt - ähnlich wie die Mercalli-Skala bei Erdbeben - durch die Einstufung auf einer Skala unmissverständlich und leicht fasslich die Bedeutung solcher Ereignisse. Die Skala reicht von 1 (Anomalie) bis 7 (schwerwiegender Unfall). Die Klassierung auf der Stufe 0 zeigt an, dass ein Vorkommnis für die nukleare Sicherheit und den Strahlenschutz ohne Bedeutung ist.
Klarere Anleitung und prägnantere Darstellung
Die revidierte Skala und die verbesserten Handbücher haben zum Ziel, besonders Vorkommnisse bei Transporten sowie im Umgang mit Strahlenquellen und ionisierender Strahlung besser zu erfassen. Dies führte zu einer Konsolidierung der bisher zur Klassierung angewandten Kriterien: Neu wird nicht mehr zwischen Ereignissen mit Auswirkungen, die auf eine Anlage beschränkt bleiben, und solchen mit möglichen Folgen ausserhalb unterschieden, sondern zwischen Vorkommnissen, bei denen wenige Personen in der Nähe betroffen sind, und solchen mit grossflächigen Auswirkungen. Entsprechend hat die IAEO die Kurzbezeichnungen für die Unfallstufen 4 und 5 angepasst. Für Stufe 4 gilt statt «Unfall ohne signifikante Gefährdung der Umgebung» nun neu «Unfall mit lokalen Folgen» und für Stufe 5 statt «Unfall mit Gefährdung der Umgebung» neu «Unfall mit ausgedehnteren Folgen».
Neben den prägnanteren Formulierungen verwendet die IAEO jetzt auch eine neue grafische Darstellung. Aus ihr geht auf den ersten Blick hervor, dass höher klassierte Ereignisse wesentlich seltener sind, aber weiter reichende Folgen haben.
Seit 1990 in Anwendung
Entwickelt wurde die Ines von der IAEO und der Kernenergieagentur NEA der OECD, um die Massenmedien und die Bevölkerung bei nuklearen Störfällen konziser informieren zu können. 1990 kam sie zur Probeanwendung und seit 1992 gilt sie definitiv. Die Einstufung der Vorfälle erfolgt auf Vorschlag der verantwortlichen Betreiber möglichst umgehend durch die zuständigen Sicherheitsbehörden und wird laufend auf einer von der IAEO betriebenen Website publiziert.
Die Anwendung der Skala und die Handbücher wurden auf Grund der Erfahrungen laufend weiterentwickelt. Anfangs galt die Ines nur für Vorkommnisse in Kernkraftwerken. Mitte der 90er-Jahre kamen Ereignisse in anderen Kernanlagen dazu. Seit einigen Jahren werden zudem Vorkommnisse mit Strahlenquellen und bei der Anwendung ionisierender Strahlen sowie beim Transport radioaktiver Stoffe klassiert.
Quelle
P.B. nach IAEO, Pressemitteilung, 20. September 20007