Inir-Folgemission der IAEO in Sri Lanka abgeschlossen
Fortschritte beim Aufbau nuklearer Infrastruktur hinsichtlich Kernenergieeinstieg
Sri Lanka hat laut der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) spürbare Fortschritte beim Aufbau der nuklearen Infrastruktur erzielt, die eine Grundlage für den möglichen Einstieg des Landes in die Kernenergie bildet. Zentrale Empfehlungen einer im Jahr 2022 durchgeführten Phase-1-Inir-Mission wurden bereits umgesetzt.

Auf Einladung der Regierung Sri Lankas führte ein IAEO-Expertenteam vom 14. bis 18. Juli 2025 eine Folgemission im Rahmen des Integrated Nuclear Infrastructure Review (Inir) durch. Ziel war es, die Umsetzung von 26 Empfehlungen und 6 Vorschlägen aus der Phase-1-Mission von 2022 zu überprüfen. Bewertet wurden u. a. rechtliche Grundlagen, Standortwahl, Managementstrukturen und Energieplanung. Inir-Missionen sollen Mitgliedstaten dabei unterstützen, den Stand ihrer Infrastruktur, die sie für den Einstieg in die Stromproduktion aus Kernenergie benötigen, zu evaluieren. Sie basieren auf dem Meilensteinkonzept der IAEO, das Mitgliedstaaten einen strukturierten Rahmen für den Einstieg in die Kernenergie bietet.
«Sri Lanka arbeitet aktiv daran, die Empfehlungen und Vorschläge der INIR-Mission von 2022 umzusetzen», sagte Inir-Missionsleiter John Haddad von der IAEO. «Dies zeigt, wie sehr sich Sri Lanka dafür einsetzt, die erforderlichen Studien durchzuführen und eine fundierte Entscheidung über das Kernenergieprogramm zu treffen.» Seit 2019 koordiniert eine Nuklearprogramm-Implementierungsorganisation (NEPIO) die entsprechenden Arbeiten Sri Lankas.
«Sri Lanka hat bereits fünf Standorte für das Kernkraftwerk ausgewählt, eine Verwaltungsstruktur zur Überwachung des Beschaffungsprozesses für Kernreaktoren eingerichtet und einen umfassenden Entwurf für ein Kernenergiegesetz ausgearbeitet», schrieb die IAEO. Die Kernenergie sei Bestandteil des langfristigen Energieplans «Least Cost Long Term Generation Expansion Plan 2025–2044» der staatlichen Ceylon Electricity Board (CEB). Dem Plan zufolge würde die Einbindung eines Kernkraftwerks mit einer Leistung von über 600 MWe in das sri-lankische Stromnetz eine technische Herausforderung darstellen, u.a. wegen des Zustands des Netzes. Weitere Arbeiten sind gemäss Inir-Team in den Bereichen Personalentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Entsorgung radioaktiver Abfälle erforderlich, um laufende Strategien und Studien abzuschliessen. Die Empfehlungen der Inir-Mission sollen Sri Lanka helfen, einen konkreten Aktionsplan zur Schliessung verbleibender Lücken zu erstellen.
Quelle
B.G. nach IAEO, Medienmitteilung, 22. Juli 2025