Inselspital eröffnet Isotopen-Neubau

Am 12. Januar 2012 ist in Bern das neue Isotopen-Haus der Inselspital-Tochter SWAN Isotopen AG eröffnet worden. Im sogenannten SWAN-Haus sollen schwachaktive Diagnosemittel zur Erkennung von Tumorgewebe hergestellt und Patienten behandelt werden.

25. Jan. 2012
Der Teilchenstrahl des Zyklotrons im SWAN-Haus auf dem Areal des Inselspitals in Bern wird auch zu Forschungszwecken eingesetzt.
Der Teilchenstrahl des Zyklotrons im SWAN-Haus auf dem Areal des Inselspitals in Bern wird auch zu Forschungszwecken eingesetzt.
Quelle: Nuklearforum Schweiz

Rund 20 Monate nach der Grundsteinlegung im März 2010 war das neue SWAN-Haus bezugsbereit. Peter Rychiger, Verwaltungsratspräsident der SWAN Isotopen AG, erklärte an der Medienkonferenz vom 12. Januar, dass das 25-Millionen-Projekt termingerecht fertiggestellt wurde. Die Einrichtungen sind noch nicht in Betrieb, weshalb die Produktions- und -Laborräume ohne besondere Vorkehrungen betreten werden konnten. Die SWAN Isotopen AG plant, ab Sommer 2012 in den drei unteren Geschossen Medikamente für die nuklearmedizinische Diagnostik herzustellen.

Herzstück der Anlage ist ein rund 20 t schweres Zyklotron der belgischen IBA-Gruppe. Im Teilchenbeschleuniger werden negativ geladene Wasserstoff-Ionen auf 18 MeV beschleunigt. Anschliessend streifen die H--Ionen ihre Elektronen an einem «Stripper» ab. Die verbleibenden Protonen verlassen das Zyklotron und treffen auf ein Target mit O-18-Atomen. Dabei entsteht das Fluornuklid F-18, das mit einer Halbwertszeit von knapp 2 Stunden unter Aussendung von Positronenstrahlung zerfällt.

Tumore sichtbar gemacht

Der Kniff bei der nuklearmedizinischen Diagnostik liegt nun darin, dass die Mediziner schwachaktive Radionuklide wie F-18 mit Medikamenten verbinden, die ganz gezielt an Tumoren ansetzen. Die radioaktiven Stoffe sammeln sich in einem Tumor an und können von aussen mit bildgebenden Verfahren sichtbargemacht werden. Der Direktor der Universitätsklinik für Nuklearmedizin, Prof. Thomas Krause, vergleicht diesen Vorgang mit der Ortung von Handys, wie es in Fernsehkrimis zu sehen ist. Bei der Krebsbehandlung wird dieses Verfahren sowohl zur Diagnose, also dem Aufspüren von Krebsgewebe, wie auch zur Therapie beziehungsweise zur gezielten Abtötung von Krebsgewebe eingesetzt.

Aufgrund der kurzen Halbwertszeit der verwendeten Radionuklide sind eine behandlungsnahe Erzeugung und kurze Lieferwege unerlässlich. Im SWAN-Haus wird die Produktion vorwiegend nachts stattfinden, damit die Isotopen frühmorgens rechtzeitig am Bestimmungsort bereitstehen. Als erstes Produkt wird in Bern ab diesem Sommer das Glukose-Derivat FDG mit dem Markennahmen Flu-SWAN hergestellt. Laut SWAN-Direktorin Konrade von Bremen plant die SWAN Isotopen AG die Herstellung weiterer Produkte.

In der obersten Etage des SWAN-Gebäudes ist eine strahlengeschützte nuklearmedizinische Bettenstation eingerichtet. Sie bietet Platz für bis zu zehn Patienten, wovon die meisten mit radioaktivem Jod gegen Schilddrüsentumoren behandelt werden dürften. Bleiplatten in den Wänden und Böden sowie eine kontrollierte Lüftung sorgen dafür, dass keine Strahlung nach aussen tritt. Zudem wird das Abwasser in einer Auffanganlage gesammelt und für zwei bis drei Monate zwischengelagert.

Quelle

M.B. nach SWAN Isotopen AG, Medienkonferenz, 12. Januar 2012

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