Interlaken: fünfter Kongress junger Kernfachleute

Vom 21. bis 26. September 2008 haben sich junge Kerntechnikfachleute aus aller Welt zum International Youth Nuclear Congress (IYNC) in Interlaken getroffen. Der Young-Generation-Kongress findet alle zwei Jahre statt. Er dient den Nachwuchskräften zum Erfahrungsaustausch und fördert den Wissenstransfer von erfahrenen zu jungen Fachleuten.

1. Okt. 2008
Junge Kerntechnikfachleute aus aller Welt trafen sich zum ersten Mal zum IYNC in der Schweiz.
Junge Kerntechnikfachleute aus aller Welt trafen sich zum ersten Mal zum IYNC in der Schweiz.
Quelle: IYNC

Marco Streit, Präsident der Young Generation Schweiz, gelang es, den diesjährigen Kongress in die Schweiz zu holen. Damit fand das Treffen - nach Stockholm im Jahr 2006 - bereits zum zweiten Mal hintereinander auf europäischem und zum ersten Mal auf helvetischem Boden statt, erklärte Streit. Dies war eine Ausnahme, da der Kongress sonst abwechslungsweise auf einem anderen Kontinent durchgeführt wird. Die Schweiz als attraktiver Austragungsort sowie die gute Vorarbeit der Young Generation (YG) Schweiz hätten bei der Abstimmung vor zwei Jahren in Stockholm überzeugt, meinte Streit. Die YG Schweiz kann dieses Jahr zudem ihr zehnjähriges Jubiläum feiern.

Nachwuchs aus Industrie, Verwaltung und Forschung

Rund 350 Männer und Frauen aus über 50 Ländern - darunter Nigeria, Bangladesch, Israel, Südkorea, Pakistan, Mexiko, Südafrika und Peru - sind zum IYNC nach Interlaken angereist. Die Teilnehmenden - hauptsächlich Ingenieure - arbeiten in der Industrie, der Verwaltung und der Forschung. Das umfangreiche Programm der einwöchigen, hauptsächlich von Energieunternehmen gesponserten Tagung zeigte den Bedarf an jungen Talenten im Nuklearsektor auf. Dass die Kernenergiebranche wieder eine attraktive Berufsoption für junge Menschen ist, machte das grosse Interesse an der Tagung deutlich.

Engagement für die Kernenergie

Die jungen Fachleute vereint vor allem ihr Engagement für die friedliche Nutzung der Kernenergie. «Die Faszination für Wissenschaft und der substantielle Beitrag der Kernenergie für unsere Gesellschaft», gaben für Lisa Stiles, Präsidentin des IYNC, den Ausschlag für die Berufswahl im Nuklearsektor. Darüber hinaus engagiert sich die Ingenieurin aus den USA für eine bessere Wahrnehmung der Kernenergie.

Auch Mosa Resweswe, Chemikerin aus Südafrika, sieht die Kernenergie als wichtigen Teil der künftigen Energieversorgung und erkennt gleichzeitig die Herausforderungen, die mit der Kernenergienutzung einhergehen. Die Kernenergie sei zwar in ihrem Land nicht sehr beliebt, aber die Stimmung wandle sich, so Resweswe. Dies mache ihre Arbeit lohnenswert und spannend, betont die Südafrikanerin.

Igor Vucović aus Kroatien setzt sich für die Kernenergie in seinem Land ein: Ein Kernkraftwerk sei eine sinnvolle Investition, da mit der umweltfreundlichen und kostengünstigen Stromgewinnung die Wirtschaft in seinem Land wieder angekurbelt werden könne. Dies sei dringend notwendig, so der Elektroingenieur.

Ein volles Programm

Während den ersten vier Tagen des Kongresses wurden 135 Arbeiten vorgestellt, die den folgenden fünf Themenschwerpunkten zugeteilt wurden: Nuclear Science and Technology, Nuclear Fuel Cycle and Decommissioning, New Plant Construction, Non-Power Applications of Nuclear sowie Nuclear Politics and Economics. Ebenfalls fanden Workshops mit Experten zu aktuellen Themen statt wie zum Beispiel den Herausforderungen bei neuen Kernkraftwerksprojekten in Europa.

Während und nach der Konferenz bot ein Rahmenprogramm weitere Möglichkeiten zur Beziehungspflege. An einer dieser Veranstaltungen wurde der Jan-Runermark-Award verliehen. Jan Runermark war der Begründer der ersten lokalen YG in Schweden. Er verstarb bei einem Autounfall. Zu seinem Andenken verleiht die YG der European Nuclear Society alljährlich die Auszeichnung an ein Mitglied der «older» Generation, das sich durch ausserordentliche Unterstützung der YG verdient gemacht hat. In diesem Jahr ging der Preis an Sue Ion von der BNFL.

Am Mittwochabend fand anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums der YG Schweiz ein Konzert der Schweizer Reggae/Ska-Band Open Season statt, das vom Nuklearforum Schweiz gesponsert wurde.

Am letzten Tag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit sich für eine von sechs Besichtigungstouren zu entscheiden. Ziele waren die Kernkraftwerke der Schweiz, das Zwischenlager Zwilag, das Paul Scherrer Institut (PSI) oder die Wasserkraftwerke im Grimselgebiet.

Zudem wurde an diesem Kongress über den Austragungsort des nächsten Treffens abgestimmt. Der Zuschlag für den IYNC 2010 ging an Südafrika.

Auch bei der Teilnahme am Rahmenprogramm ist Präzision gefragt: Millimeter entscheiden über den Sieg.
Auch bei der Teilnahme am Rahmenprogramm ist Präzision gefragt: Millimeter entscheiden über den Sieg.
Quelle: IYNC

Quelle

M.B.

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