International Youth Nuclear Congress 2000
Vom 9. bis 14. April 2000 trafen sich die Young Generations aus 32 Ländern zum ersten "International Youth Nuclear Congress" in Bratislava.
Der Teilnehmerkreis setzte sich sowohl aus jungen Wissenschaftlern und Ingenieuren als auch aus erfahrenen Fachleuten unterschiedlicher Bereiche der Nuklearwissenschaft und -technologie zusammen. Es war der erste Nuklearkongress, der durch und für die junge Generation in der Kerntechnik organisiert wurde. Das Hauptziel der Veranstaltung war der Wissenstransfer von der jetzigen Generation führender Wissenschaftler und Ingenieure an die nächste Generation. In eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit wurde ein anspruchsvolles Programm auf die Beine gestellt. Das Organisationskomitee und die slowakischen Gastgeber haben alles Erforderliche getan, um den Erfolg des Kongresses sicherzustellen. Die Durchführung wurde von Sponsoren unterstützt, unter denen leider keine Schweizer Organisation zu finden war.
Die Themen der Vorträge und Poster waren nach den Zielsetzungen des Kongresses ausgerichtet:
- neue Ansätze zur Kommunikation der Kernenergie als wichtigen Bestandteil des Energiemixes entwickeln,
- die weitere Nutzung der Kerntechnik zum Wohlergehen der Menschheit fördern,
- das Wissen von der jetzigen Generation führender Wissenschaftler und Ingenieure an die nächste Generation übermitteln,
- Aufbau eines weltweiten Netzwerkes junger Kerntechniker.
Die Eröffnungsveranstaltung war durch hochrangige Vertreter kerntechnischer Unternehmen und Organisationen gestaltet und stand in diesem Punkt keinem anderen Nuklearkongress nach. Neben dem slowakischen Generaldirektor für Energie, Bergbau und Metallurgie im Wirtschaftsministerium, dem Leiter der slowakischen nuklearen Aufsichts- und Genehmigungsbehörde sowie den Präsidenten der slowakischen, russischen, amerikanischen, koreanischen, europäischen und schwedischen kerntechnischen Gesellschaften und des Foratom liess es sich auch der russische Atomenergieminister Adamow nicht nehmen, am Kongress die Zukunftsperspektiven der Kerntechnik darzulegen.
Die Schweizer Beiträge von Urs Meyer vom KKW Leibstadt sowie Alexandra Homann und Ralf Bendzko von der Colenco Power Engineering AG waren der brennenden Thematik des Generationenwechsels gewidmet. Meyer wies auf die sinkenden Bildungsmöglichkeiten für die Jugend in der Kerntechnik hin. Die Nuklearprogramme der Universitäten wurden zusammengelegt oder aufgegeben. Wesentliche Gründe dafür sind der öffentliche Skeptizismus und das politische Umfeld. Dies führte zu sinkenden Studentenzahlen und Budgets. Die junge Generation steht nun vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Der zweite Schweizer Beitrag analysierte die Methoden des Know-how-Transfers zwischen den Generationen. Es ist zwischen kodifizierbaren harten Fakten und Methoden (Know-how) und dem Hintergrundwissen, das sich nicht in Reglemente schreiben lässt (Know-why), zu unterscheiden. Die Methoden des Wissenstransfers sind dem anzupassen. Dieser muss als Investition gesehen werden. Die Investition ist profitabel, da sie für den zukünftigen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb der vorhandenen Anlagen unabdingbar ist.
In elf Sitzungen wurden Themen wie kerntechnische Ausbildung, Kerntechnologie, politische und ökonomische Aspekte, Umwelt und Sicherheit, Kommunikation und öffentliche Wahrnehmung, zukünftige Anforderungen an den Brennstoffkreislauf und die technische Zusammenarbeit diskutiert. Eingeleitet wurde jede Sitzung durch "Keynote Speakers", die aufgrund ihrer Erfahrungen einen Gesamtüberblick zum Thema gaben. Nach jeder Sitzung fanden sogenannte "Y Note Sessions" statt, in denen die Hauptaussagen aller Vorträge zusammengefasst wurden. Die Aussagen aller Sitzungen werden in einem Bericht (auf CD) zusammengefasst und sollen demonstrieren, dass es eine Young Generation in der ganzen Welt gibt, die engagiert für die Zukunft der Kernenergie eintritt.
Mit dem Kongress wurde auch ein internationales Netzwerk, der "International Youth Nuclear Congress" (IYNC), ins Leben gerufen. Dieses Netzwerk will die Kernenergienutzung fördern und propagieren sowie auf den Wissenstransfer im Rahmen des Generationenwechsels in der Kerntechnik über Landesgrenzen hinweg hinwirken. Die Ergebnisse sollen auf dem nächsten IYNC 2002 in Seoul diskutiert werden.
Quelle
Alexandra Homann und Ralf Bendzko, Colenco Power Engineering AG