Investitionsplanung der französischen Regierung im Kraftwerkssektor

Im Rahmen der in Frankreich gesetzlich vorgesehenen Mehrjahres-Investitionsplanung (Programmation pluriannuelle des investissements PPI) für die öffentliche Elektrizitätsversorgung hat die Regierung jetzt ihre Vorstellungen der Nationalversammlung vorgelegt. Diese soll darüber bis Ende 2002 diskutieren und beschliessen.

28. Jan. 2002

Die PPI ist nicht etwa nur eine Prospektivstudie. Sie setzt Planziele, um energiepolitische Vorgaben in der Absicht umzusetzen, ein Gleichgewicht unter den Primärenergieträgern, den Erzeugungstechniken und der geografischen Verteilung der Investitionen zu bewahren. Bisher konnte die Regierung direkt auf die Investitionsentscheide einer staatlichen Electricité de France (EDF) einwirken. Nach der Liberalisierung des Elektrizitätssektors wird ihr dazu die vom Parlament genehmigte PPI dienen.
Die PPI 2002 bezieht sich auf den Zeitraum bis 2010, vernachlässigt aber die langfristigen Perspektiven nicht. Leitgrössen sind die Entwicklung erneuerbarer Energien, die Verminderung der Treibhausgasabgaben sowie eine allgemeine Reduktion von Schadstoffabgaben. Entsprechend soll der Bau von Kraftwerken auf der Basis erneuerbarer Energien - darunter besonders von Windkrafteinheiten - gefördert werden. Das Ziel ist, den Anteil erneuerbarer Energien von heute 15% auf 21% zu erhöhen. Allerdings wäre nach Ansicht der Regierung noch abzuklären, wie weit mit einem so hohen Beitrag der erneuerbaren Energie zuverlässig gerechnet werden darf. Da ab 2008 klassisch-thermische Einheiten stillzulegen sind, müssen in internationalem Rahmen neue Lösungen zur Deckung des Spitzenbedarfs gefunden werden. Hier hofft die Regierung auf die zeitliche Staffelung der Nachfragespitzen über ganz Europa.
Zur Kernenergie stellt die Regierung in der PPI fest, dass der heutige Nuklearpark mit seinen 58 Einheiten und seinem fast 80-prozentigen Produktionsanteil eine wirtschaftlich vorteilhafte und kostenstabile Versorgung Frankreichs gewährleistet. Da die Lebensdauer der Kernkraftwerke über den unmittelbaren Planungshorizont von 2010 hinaus reiche, brauche es bis dahin eigentlich keine Neuanlagen. Doch weil die Planung und der Bau eines ersten Kernkraftwerks der neuen Generation -eines European Pressurized Water Reactor (EPR) -mindestens sieben Jahre dauern würde, sei ein Investitionsentscheid in den kommenden zwei, spätestens drei Jahren zu fällen. Die Regierung strebt an, darüber noch dieses Jahr eine parlamentarische Debatte zu führen. Ferner befürwortet sie die längerfristige Weiterentwicklung von Reaktoren, namentlich gasgekühlter Hochtemperaturreaktoren und Schneller Reaktoren mit Flüssigmetallkühlung, wobei auch die effiziente Nutzung des rückgeführten Plutoniums ein Ziel darstellen soll.

Quelle

P.B. nach Medienmitteilung des Ministère de l'économie, des finances et de l'industrie, 29. Januar 2002

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