IRRS-Mission in Armenien abgeschlossen

Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) haben unter der Leitung von Hans Wanner – Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (Ensi) – eine Mission des Integrated Regulatory Review Service (IRRS) in Armenien durchgeführt und die Nuklearaufsichtsbehörde des Landes überprüft. Sie sprachen 62 Empfehlungen zur Verbesserung der Aufsichtspraxis aus.

22. Juni 2015
Armenien unterzog sich einer IRRS-Mission unter Leitung von Hans Wanner, Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (links im Bild).
Armenien unterzog sich einer IRRS-Mission unter Leitung von Hans Wanner, Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (links im Bild).
Quelle: Armenische Regierung

Zwei der zentralen Empfehlungen der IRRS-Mission der IAEO richten sich an die Regierung Armeniens: Hauptsorge der Experten sind die ungenügenden Mittel, welche sowohl für einen sicheren Betrieb der einzigen armenischen Kernkraftwerkseinheit Armenia-2 (früher Mezamor-2 genannt), wie auch für deren Überwachung durch die Armenian Nuclear Regulatory Authority (ANRA) zur Verfügung stehen.

Armenien zeigt seit einigen Jahren eine grosse Bereitschaft, sich internationalen Überprüfungsmissionen zu unterziehen. Das IRRS-Team bewertete diese Offenheit entsprechend als vorbildlich. «Aber das Problem liegt nach wie vor in der Umsetzung. Es fehlen Armenien noch die Mittel, um alle internationalen Forderungen in den verlangten Fristen umzusetzen», stellten die Experten fest. Insbesondere erwarte die internationale Gemeinschaft, dass die armenische Aufsichtsbehörde dafür sorgt, dass die Erkenntnisse aus Fukushima bei Armenia-2 rasch umgesetzt werden.

Obwohl die Betriebsbewilligung für Armenia-2 (WWER, 375 MW) im September 2016 ausläuft, habe die ANRA bis heute vom Betreiber noch keinen Antrag für die Verlängerung erhalten. Zusammen mit dem Antrag muss die Betreibergesellschaft eine umfassende Dokumentation über den Zustand der Anlage und die nötigen Nachrüstungen für den Weiterbetrieb der Kernkraftwerkseinheit einreichen. Die Überprüfung dieser Unterlagen durch die Aufsichtsbehörde ist sehr aufwendig und braucht erfahrungsgemäss mehr als ein Jahr. «Es zeichnet sich ab, dass der Lizenzierungsprozess nicht rechtzeitig abgeschlossen werden kann», erläuterte Hans Wanner bei der Medienkonferenz zum Abschluss der IRRS-Mission in Armeniens Hauptstadt Jerewan. «Wir befürchten deshalb, dass die Aufsichtsbehörde unter politischen Druck geraten wird, wenn sich abzeichnet, dass die Anlage mangels gültiger Bewilligung ausser Betrieb genommen werden muss.»

Der endgültige Bericht der IRRS-Mission wird den armenischen Behörden in einigen Wochen übermittelt.

Quelle

M.A. nach armenischer Regierung, Medienmitteilung, 10. Juni, und Ensi, Medienmitteilung, 17. Juni 2015

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