Isotope zur Eindämmung der Nashornwilderei

Der Bestand der Nashörner ist massiv bedroht. Grund dafür ist die starke Nachfrage nach ihrem Horn vor allem in China, Kambodscha, Kroatien und Vietnam. Deshalb ist in Südafrika ein neues internationales Projekt ins Leben gerufen worden, das auf nuklearwissenschaftlichen Techniken basiert, um die Nashornwilderei einzudämmen.

29. Juni 2021
Im Kampf gegen die Nashornwilderei wird auf leicht radioaktive Substanzen gesetzt.
Im Kampf gegen die Nashornwilderei wird auf leicht radioaktive Substanzen gesetzt.
Quelle: Jessica Shuttleworth/Wits

Die University of the Witwatersrand (Wits) hat in Zusammenarbeit mit der Australian Nuclear Science and Technology Organisation (Ansto), der Colorado State University in den USA, dem russischen Staatskonzern Rosatom und der Care for Wild (einem Nashornwaisenhaus) sowie Wissenschaftern, Forschern, Nashornbesitzern und dem Tierarzt und Nashornexperten William Fowlds das Rhisotope Project ins Leben gerufen.

Das Projekt untersucht die Einbringung kleinster Mengen radioaktiver Isotope in das Horn eines Nashorns mit dem Ziel, die Nachfrage nach Nashornhorn auf dem internationalen Schwarzmarkt zu verringern und es beim Überschreiten internationaler Grenzen besser nachweisbar zu machen. Denn «die über 10ʼ000 Strahlungsdetektionsgeräten, die an den verschiedenen Grenzübertritten auf der ganzen Welt installiert sind, werden den Transport der Hörner ausserordentlich schwierig machen» und so wachse die Wahrscheinlichkeit der Identifizierung und Verhaftung von Schmugglern, so die Rosatom.

Konzept wird an zwei Nashörnern getestet

In der ersten Phase des Projekts, die am 13. Mai 2021 begann, wurden Spuren stabilen Isotopen in die Hörner von zwei Nashörnern eingeführt. Die beiden Tiere werden in den nächsten drei Monaten beobachtet, um zu verstehen, wie die Isotope auf das Horn und die Tiere wirken. Es soll sichergestellt werden, dass die Isotope den Tieren keinen Schaden zufügen. Computersimulationen und Modellierungen werden ebenfalls verwendet, um dies zu bestätigen und um das geeignete Isotop und die zu verwendende Menge zu bestimmen.

Sobald der Nachweis des Konzepts erbracht ist, wird die Technik sowohl staatlichen als auch privaten Nashornbesitzern auf dem afrikanischen Kontinent und weltweit angeboten werden. Das geistige Eigentum sowie Schulungen und Unterstützung werden Naturschutzorganisationen, die das Verfahren zum Schutz der Tiere vor Wilderei einsetzen wollen, kostenlos zur Verfügung gestellt.

Illegaler Handel als Hauptbedrohung

Der illegale Handel mit Nashornhorn, dessen Wert auf dem Schwarzmarkt bei etwa USD 50ʼ000 je kg liegt (ein Nashornhorn wiegt rund 3 kg), ist seit 1977 gemäss Cites-Konvention zwar verboten. Nach Angaben des südafrikanischen Department for Forestry, Fisheries and the Environment wurden im Jahr 2019 in Südafrika 594 Nashörner wegen ihres Horns gewildert. 2020 waren es wegen den Corona-Restriktionen knapp 400 Tiere. Südafrika beherbergt 90% der weltweiten Nashornpopulation. Das wildlebende Nashorn werde bei der derzeitigen Verlustrate in weniger als acht bis zehn Jahren ausgestorben sein, warnen die Initianten des Rhisotope-Projekts.

Quelle

A.D. nach WNN, 19. Mai 2021, Rosatom, Medienmitteilung, 14. Mai 2021, und www.rhisotope.org

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