Iter: Erstes Gyrotron installiert und zentraler Solenoid fertig hergestellt
Beim Bau des Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktors (Iter) im französischen Cadarache wurden im August zwei Meilensteine erreicht. Einerseits wurde das erste Mikrowellengeneratorgerät (Gyrotron) zur Zündung des Fusionsplasmas montiert. Andererseits wurde in den USA das letzte Modul für den zentralen Solenoid für den Tokamak-Fusionsreaktor fertiggestellt.

Beim Iter wurde das erste Gyrotron installiert und an die Stromversorgung angeschlossen. Dieses Mikrowellengerät stammt aus Japan und ist rund 2,7 Meter hoch. Die Inbetriebnahmeprüfung mit der Erzeugung erster Radiofrequenzwellen soll noch im September erfolgen. «Gyrotrons werden aufgrund ihrer Rolle bei der Auslösung von Plasmapulsen als ‹Plasma-Starter› oder aufgrund ihrer Effizienz bei der Erzeugung von Hochfrequenzwellen – die der Resonanzfrequenz der Elektronen im Plasma (170 GHz) entsprechen – als ‹Wellengeneratoren› bezeichnet und sind ein wichtiger Bestandteil der Zusatzheizung bei Iter», heisst es in der Medienmitteilung. Laut Iter erwärmt diese Elektronen-Zyklotron-Resonanz-Heizung (ECRH) die Elektronen im Plasma; die Elektronen übertragen die absorbierte Energie wiederum durch Kollision auf die Ionen im Plasma (z.B. Deuterium- und Tritiumkerne).
Der ursprüngliche Projekt- und Zeitplan von Iter sah die Installation von 24 Gyrotron-Geräten vor (8 aus Japan, 8 aus Russland, 6 aus Europa und 2 aus Indien). Der im Jahr 2024 angepasste Plan sieht eine leistungsstärkere Plasmaerwärmung durch Radiowellen vor, wodurch nun insgesamt 72 Gyrotrons benötigt werden – 48 Geräte für den Deuterium-Deuterium-Plasmabetrieb ab 2035 und zusätzlich 24 Geräte für die darauffolgende erste Phase des Deuterium-Tritium-Plasmabetriebs (DT-1).
Zentraler Solenoid fertig produziert
Am 28. August 2025 wurde bei General Atomics in Kalifornien die Fertigstellung des zentralen Solenoids für Iter gefeiert. Diese zentrale Transformatorspule besteht aus sechs zylinderförmigen Spulenmodule, die zusammen mit einem Ersatzmodul von General Atomics während rund zehn Jahren gefertigt wurden. Die supraleitenden Wicklungen wurden aus Niob-Zinn-Kabel hergestellt, das aus Japan stammt. Fünf Module sind bereits in Cadarache und ein Modul auf dem Weg dorthin.
«Der zentrale Solenoid wird nach seiner Fertigstellung 1000 Tonnen wiegen und etwa die Höhe eines fünfstöckigen Gebäudes haben, mit einer gespeicherten magnetischen Energie von 6,4 Gigajoule und einem maximalen Feld von 13 Tesla», schrieb die Iter-Organisation. Der zentrale Solenoid werde entlang der Mittelachse des Iter-Tokamaks positioniert und ermögliche es, einen starken Impulsstrom von 15 Megaampere für 300 bis 500 Sekunden im Plasma zu induzieren. Er werde in Verbindung mit den Poloidalfeldspulen arbeiten, um das Fusionsplasma zu steuern und zu formen.
Quelle
B.G. nach Iter-Organisation, Medienmitteilungen, 1. September 2025
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