"Jahr des Fortschritts" bei nuklearer Sicherheit in Frankreich

Am 6. März konnte Claude Frantzen, Generalinspektor für Sicherheit der Electricité de France (EDF), seinen Jahresbericht "Sûreté nucléaire et Radioprotection en 2001" der Öffentlichkeit mit der befriedigenden Zusammenfassung vorstellen, in allen wichtigen Bereichen sei dies "ein Jahr des Fortschritts" gewesen und die Bilanz falle günstig aus. Im Vergleich zum Vorjahr seien bei den meisten für die Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie den Strahlenschutz wichtigen Indikatoren messbare Verbesserungen erzielt worden:

4. März 2002

Die Verfügbarkeit der Kernkraftwerke stieg weiter von 80,4% im Jahr 2000 auf 81,1%. Die Anzahl der in den Stufen 1 oder 2 der internationalen Ereignisskala Ines klassierten Störfälle pro Reaktoreinheit fiel von 1,6 wieder auf 1,0 und die durchschnittliche Anzahl der Abweichungen von den technischen Spezifikationen von 1,9 auf 1,3. Besonders spürbar seien die Forschritte beim Strahlenschutz: Die betriebliche kumulierte Strahlendosis pro Einheit ging weiter von 1,08 auf 1,02 Personensievert im Jahr zurück, die Anzahl von Mitarbeitern mit einer Jahresdosis von über 20 mSv von 2 auf 0- 1997 hatte sie noch 193 betragen - und die Anzahl Mitarbeiter mit 15-20 mSv Jahresdosis von 358 auf 199. Die EDF halte damit das Dosislimitenkonzept der EU ein, obwohl in Frankreich gesetzlich noch die älteren Grenzwerte gelten (50 mSv), die in jedem Fall eingehalten wurden. Einen kleinen Rückschlag gab es bei der durchschnittlichen Anzahl Schnellabschaltungen: Sie stieg von 0,96 auf 1,06 pro Reaktoreinheit und Jahr.
Trotz der Fortschritte bleibt laut Frantzen noch viel Raum für Verbesserungen. Dies zeige allein schon die Tatsache auf, dass zwischen den einzelnen Kraftwerksstandorten und an gleichen Standorten zwischen Einheiten Abweichungen von den Durchschnittswerten festzustellen seien, die nicht dem Zufall zuzuschreiben seien. Sicherlich werde die Umweltzertifizierung der Kernkraftwerksstandorte nach ISO 14001 beim Strahlenschutz und den Abgaben in die Umwelt weitere Verbesserungen bringen, da sie zu Systematik in der täglichen Arbeit führe. Schwerpunkte gelte es auch beim Brandschutz, bei der Häufigkeit von Schnellabschaltungen und der generellen Einführung guter Praktiken zu setzen.
Bei der Medienkonferenz stellte Frantzen seinen Nachfolger, Pierre Wiroth, vor. Wiroth war auf dem Gebiet der Sicherheit im Luftverkehr tätig und zuletzt Vorsitzender der für die Flugsicherheit in Frankreich zuständigen Körperschaft.

Quelle

P.B. nach Medienunterlagen der EDF und NucNet vom 5. März 2002

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