Jahresrevision mit Generatoraustausch im Kernkraftwerk Gösgen

Am 8. Juli 2000 wurde das Kernkraftwerk Gösgen (KKG) für Revisionsarbeiten und für den alljährlichen Brennelementwechsel für etwa vier Wochen planmässig abgestellt.

6. Juli 2000

Die Schwerpunkte der diesjährigen Jahresrevision sind der vorsorgliche Austausch des Generatorstators, Inspektionen an Brenn- und Steuerelementen, Dichtungswechsel an zwei Hauptkühlmittelpumpen sowie grössere Armatureninspektionen an diversen Hilfssystemen.
Nach über 20 Betriebsjahren sind beim KKG-Stator Abnutzungserscheinungen aufgetreten, wie sie bei Grossgeneratoren dieser Leistungsklasse zu erwarten sind. Während der diesjährigen Revision wird der Stator deshalb vorsorglich ausgetauscht. Der rund 400 Tonnen schwere Ersatzstator wurde bereits am 25. Juni angeliefert. Er stammt ursprünglich aus dem Kernkraftwerk Trillo-1 (PWR, 1000 MW) in Spanien, wo er aufgrund ähnlicher Befunde ausgetauscht wurde. Beim Herstellerwerk der Siemens in Deutschland wurde er anschliessend in neuwertigen Zustand gebracht und für den Einsatz im KKG vorbereitet. Der KKG-Stator wird nach dem Ausbau ebenfalls zu Siemens nach Deutschland geliefert und dort einer gründlichen Inspektion und Überholung unterzogen. Er wird anschliessend beiden Kernkraftwerken als Reservestator zur Verfügung stehen. Mit der gemeinsamen Reservehaltung lassen sich hohe Anschaffungskosten und lange Herstellungs- bzw. Lieferzeiten von gegen zwei bis drei Jahren für einen neuen Stator vermeiden. Die Kosten für den Austausch und die Reservehaltung belaufen sich für das KKG auf rund SFr. 20 Mio.
Im Verlauf der Jahresrevision werden 44 der insgesamt 177 Brennelemente ersetzt sowie umfangreiche Kontroll- und Unterhaltsarbeiten vorgenommen. Dieses Jahr werden neben 20 neuen Uran-Brennelementen 20 Uran-Plutonium-Mischoxid-(Mox-)Brennelemente und 4 Brennelemente aus wiederaufgearbeitetem Uran (Wau-Brennelemente) zugeladen. Mit der Zuladung der ersten Wau-Brennelemente setzt die Rezyklierung von Uran aus der Wiederaufarbeitung ein. Eine erste Serie von 32 Wau-Brennelementen wurde im Frühjahr 2000 angeliefert. Die Fertigung dieser Brennelemente erfolgte bei einem Vertragspartner von Siemens, der Firma Mashinostroitelny Zavod (MSZ) in Elektrostal, Russland. Vorläuferbrennstäbe von MSZ sind seit Jahren im KKG im Testeinsatz und zeigen ein gutes Betriebsverhalten.

Quelle

M.E. nach Pressemitteilung des KKG vom 7. Juli 2000

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